(Reise-)Bericht aus Patras

Doro Krollmann fliegt mehrmals im Jahr nach Patras, um dort nach dem Rechten zu sehen. Dieses Mal war sie zusammen mit ihrem Sohn Simon dort. Hier ihr Bericht ...

 

Ich bin Doro Krollmann, seit fast 20 Jahren ehrenamtlich im Tierschutz unterwegs. Gemeinsam mit meinem Mann führe ich einen privaten Gnadenhof für angstaggressive Hunde in Hückelhoven.

 

Mit den Tierschützerinnen in Patras verbindet mich eine jahrelang vertrauensvolle Freundschaft. Ein- bis zweimal im Jahr bin ich vor Ort, um mich über die Sorgen und Nöte, aber auch die Fortschritte im Tierschutz in Patras und darüber hinaus zu informieren. Außerdem arbeite ich stets daran, die TierschützerInnen zu vernetzen.

 

Mein erster Eindruck in diesem Jahr sind Katzenbabys an jeder Ecke… Unfassbar viele. Sie sind zwar in der Regel dank der EhrenamtlerInnen nicht mehr so verwahrlost, wie noch vor ein paar Jahren, aber es sind einfach zu viele…. Hier müsste man kastrieren, was das Zeug hält und da arbeiten die Tierschützerinnen vor Ort vehement dran. Sie fordern Gelder von der Kommune, um endlich dieses Katzenelend zu in den Griff zu bekommen. Eine erste Kastrationsaktion mit öffentlichen Geldern hat tatsächlich bereits stattgefunden. Vor einigen Jahren noch undenkbar!

 

Wir freuen uns über die ersten sichtbaren Veränderungen im Tierschutz in Griechenland. Die Unterstützung, die wir TierschützerInnen finanziell, aber auch emotional geben, hilft den tapferen KämpferInnen in Griechenland und überall auf der Welt - mehr, als sich manche vorstellen können!

 

Natürlich besuche ich in Patras immer das Katzenhaus meiner lieben Freundinnen Eleni und Eliza. Dank der großzügigen Spenden der Spender und Spenderinnen des Verein Sunnydays for Animals e.V. hat sich dort richtig was getan:

 

Ich kenne das Haus von der ersten Stunde an. Seitdem Sunnydays dort tätig ist, hat sich so viel zum Guten gewendet. Endlich ist genug Futter da - das Allerwichtigste. Außerdem Näpfe, Spielsachen, Kratzbäume und Kuschelbettchen. Vorher lagen die Katzen auf Handtüchern in kahlen Räumen…

 

 

Das Haus ist wie immer tippitoppi sauber. Es riecht dort nie nach Katzen, obwohl zurzeit 46 Katzen im Haus leben. Mir ist allerdings aufgefallen, dass in den Katzentoiletten zu wenig Katzenstreu ist, wirklich absolut zu wenig. Darauf angesprochen berichten mir die beiden, dass sie versuchen so wenig Geld wie möglich für Streu auszugeben. Das ist natürlich blöd für die Katzen und vielleicht kann man auch hieran in absehbarer Zeit etwas ändern.

 

 

Leider können auch sie nicht alles schaffen. Das Katzenhaus ist sehr alt und es fehlt an Geld, es zu renovieren. Das Haus ist eh noch nicht annähernd abbezahlt, da kommt kein weiterer Kredit in Frage. Außerdem haben die beiden Tierschützerinnen kaum Einkommen. Eleni lebt von einer kleinen Witwenrente und arbeitet unentgeltlich im Restaurant ihrer alten Eltern. Eliza ist unverschuldet arbeitslos, pflegt ihre 96-jährige schwer kranke Tante und lebt mit ihr von deren mickerigen Rente.

 

Das Dach des Katzenhauses ist mittlerweile undicht, ein Raum kann bereits nicht mehr genutzt werden, weil er feucht ist und es dort schimmelt. Dieser Raum fehlt natürlich bei so vielen Katzen. Außerdem ist die Angst groß, dass das undichte Dach weitere Schäden nach sich zieht, was sicher nicht unbegründet ist.

 

 

 

Eleni und Eliza können auch nur noch absolute Notfälle retten. Aber auch die Notfälle reißen nicht ab…. Was die beiden leisten ist echt kaum vorstellbar. Neben der Arbeit im Katzenhaus, ihrem Alltag, ihren 30 (!) Tieren zu Hause, die nicht mehr ins Katzenhaus „passten“ versorgen sie zudem täglich unzählige Straßenkatzen mit Futter und Wasser.

 

 

Ein weiteres Anliegen ist es, den Katzen einen Außenauslauf zu bauen. Die Katzen können nicht auf die Straße oder in den ungesicherten Garten, haben also keinen Freigang. Die Angst, dass sie vergiftet, misshandelt oder überfahren werden, ist zu groß. Die Katzenschar wird nicht so schnell abnehmen, denn in Griechenland Katzen zu vermitteln, ist wie Eulen nach Athen tragen. Wer eine Katze möchte, „pflückt“ sie sich einfach von der Straße.

 

Für die Katzen im Katzenhaus wäre es ein Traum, gesichert nach draußen zu können. Immer nur in geschlossenen Räumen ist nicht gut für die Kätzchen.


Da Eleni und Eliza allein auf weiter Flur sind und die anderen TierschützerInnen alle selbst über ihre Belastbarkeitsgrenzen gehen, bräuchten sie nicht nur finanzielle, sondern auch praktische Unterstützung die letzten beiden Punkte umzusetzen. Es wäre so wunderbar, wenn jemand den beiden und damit den unendlich vielen Katzen in Not helfen könnte. Oder es kämen so viele Spenden zusammen, dass zumindest das Dach von einer Firma repariert werden könnte. 

 

Zum Guten Schluss gab es dann auch noch eine weitere Begebenheit, mit einem kleinen Kater. Der kleine Mann "gammelte" immer am Restaurant von Eleni's Eltern herum und belagerte mich und meinen Sohn.

 

 

 

Wir waren schon ganz verliebt in ihn. Nur kann ich auf unserem Hunde-Gnadenhof keine Katze halten. Das würde bei den Hunden nicht gut ankommen und der Kater hätte vermutlich nur ein sehr kurzes Leben.

 

Am letzten Abend hat der kleine Kater dann jedoch entschieden, dass er nun doch ganz bestimmt zu uns kommen wird, denn als wir aus dem Auto stiegen, sprang er ganz selbstverständlich hinein und teilte uns ganz offensichtlich mit, dass er nicht mehr länger bereit war, vor dem Restaurant auf uns zu warten. Der Kater lebt nun also vorübergehend auch im Katzenhaus, bis er durchgeimpft ist und reisen darf. Wir werden ihn dann zu uns holen und er wird erst einmal bei meinem Sohn Simon einziehen. Wenn alles gut passt, kann er bei Simon und seinen Katzen bleiben und wenn nicht, suchen wir ein passendes Zuhause für ihn.

 

 

Jetzt bin ich sehr gespannt, was ich nach meinem nächsten Besuch im Katzenhaus berichten kann.

 

Vielen Dank an jede und jeden, der hier hilft!