Neun lange Tage ...

Über Werner's plötzlichen Tod berichteten wir bereits. Hier nun der Bericht über die Rückholung seiner sechs Katzen von uns ...

Nur wenige Tage, nachdem Günter Schmidt verstorben war und nur einen Tag vor seiner Beerdigung kam ich mittags nach einigen Erledigungen nach Hause. Dort empfing mich unser jüngster Sohn Jan - ziemlich geschockt und sehr bleich im Gesicht. Auf meine Nachfrage erhielt ich die Antwort: Werner ist tot! Man hat ihn leblos in seiner Wohnung gefunden! Eine Bekannte von Werner, die von uns wusste, hatte angerufen und diese unglaubliche Nachricht hinterlassen.

 

Das war dann nun der zweite Schock innerhalb weniger Tage. Zudem hatte Werner vier Katzen von uns adoptiert und erst einige Wochen zuvor Flori und Nala auf Dauerpflegestelle genommen. Was war nun mit den Katzen?

 

Ich telefonierte zunächst mit der Bekannten, die uns angerufen hatte, um weitere Informationen zu erhalten. Werner hatte insgesamt 6 Katzen von Sunnydays und einen schon sehr alten Kater aus dem Tierheim Troisdorf. Zudem fütterte er zwei weitere verwilderte Katzen auf seiner Terrasse.

 

Die Bekannte gab dann die Auskunft, dass man Werner tot auf dem Boden liegend gefunden und die Polizei gerufen hätte. Diese hätte das Haus dann geöffnet und die Kolleginnen und Kollegen vom Tierheim Troisdorf zu Hilfe gerufen, die den alten Kater Willi sowie vier von unseren Katzen gesichert und zunächst ins Tierheim gebracht hätten. Die beiden weiteren Sunnydays-Katzen sowie die verwilderten Katzen hätten sie nicht sichern können, da sie nicht da gewesen wären. Man ginge davon aus, dass die Beiden im Freigang wären.

 

Diesem Telefonat folgte ein weiteres mit den Kollegen/innen des Tierheims ins Troisdorf. Dort fanden wir anhand der Chipnummern zunächst einmal heraus, welche Sunnydays-Tiere gesichert worden waren. Es stellte sich heraus, dass Dobby, Luca, Sumi und Flori im Tierheim waren. Der Ex-Laborkater Campino und die sehr scheue Katze Nala fehlten und es war mir völlig klar: Die Beiden haben sich vor den ihnen fremden Menschen nur versteckt. Die sitzen nun ohne Futter und Wasser im Haus fest!

 

Die Kollegen/innen des Tierheims waren jedenfalls phantastisch. Sie nahmen direkt Kontakt zur Kripo auf und veranlassten, dass den Tieren am folgenden Tag (Freitag) Futter und Wasser bereitgestellt wurde. Einfangen bzw. das Haus betreten, um die Beiden einzufangen, durften sie nicht, da es sich aus Sicht der Polizei zunächst einmal um einen "Tartort" handele, bis geklärt wäre, woran Werner verstorben sei.

 

Es dauerte dann doch recht lange, bis Werner obduziert wurde und das Ergebnis vorlag. Es folgten somit tägliche Telefonate mit Tierheim und Polizei, denn nach der einmaligen Bereitstellung von Futter und Wasser hatten wir doch arge Bedenken. Erst eine ganze Woche später durfte das Haus wieder "begangen" werden.

 

Nach Absprache mit Werner's Bruder und dem Tierheim starteten wir dann am Samstagvormittag in Richtung Troisdorf.

 

Werner's Bruder hatte bereits gute Vorarbeit geleistet und die beiden Katzen gefunden. Das große Wohnzimmer hatte er verschlossen, nachdem die Beiden in die Küche gelaufen waren. Von dort aus versteckten sie sich in der kleinen Vorratskammer, so dass wir mit geringem Aufwand und möglichst wenig Stress für die Tiere diese in die Transportboxen befördern konnten.

 

Dann ging es weiter zum Tierheim. Da die Kollegen auf Nachfrage bezüglich der entstandenen Kosten schon im Vorfed abgewunken hatten mit einem "doch nicht unter Kollegen" hatten wir ein größere Menge Futter von unseren Vorräten mitgenommen. Zumindest ein kleiner Ausgleich musste ja wohl sein und die Kollegen/innen freuten sich sehr.

 

In der Karantänestation wurden dann unsere vier Katzen in die Boxen befördert und schon ging die Fahrt zurück. In Düsseldorf machten wir einen Zwischenstopp, da Ralf sich bereit erklärt hatte, Sumi ein endgültiges Zuhause zu geben. Sie war eigentlich immer eine Einzelkatze und das darf sie nun bei ihm auch sein.

 

Sumi hat sich schon sehr gut eingelebt und verfolgt Ralf wie ein Schatten.

 

 

Danach ging es weiter nach Hückelhoven. Dort durften dann auch die restlichen fünf Katzen die Boxen verlassen. Waren sie zunächst noch sehr gestresst, so kam Dobby als erster noch am gleichen Abend, um zu kuscheln und spielen. Die anderen vier Katzen hielten sich noch zurück.

 

Wenige Tage später tauchte dann ganz unvermittelt auch Luca auf und verlangte nach Kuscheleinheiten, von denen er gar nicht genug bekommen kann.

 

Ex-Laborkater Campino ist hingegen noch immer recht schüchtern, bewegt sich aber auch schon frei im Haus. Lediglich Nala und Flori leben noch im "Rückwärtsgang".

 

In der letzten Woche wurden Campino, Luca und Dobby dann nachgeimpft und es gab die übliche Zahnkontrolle beim Tierarzt. Denn dass da einiges gemacht werden musste, war offensichtlich und auch Werner hatte schon davon berichtet, dass im Dezember und Januar Zahnarzttermine anstehen würden.

 

Gestern waren die Drei dann in der Tierklinik zur Zahnsanierung. Campino kam hierbei am Besten weg. Ihm wurde nur ein Zahn gezogen und die restlichen Zähne gereinigt und poliert.

 

Luca und Dobby hingegen litten an FORL und haben bis auf die Eckzähne alle weiteren Zähne gezogen bekommen. Zudem fand der Tierarzt bei Luca noch einen Polypen im Ohr, den er in der bestehenden Narkose auch direkt entfernt hat.

 

Als ich die Drei gestern Abend abholte und hörte, wie schlimm es gerade für Dobby und Luca war, taten sie mir unendlich leid. Campino war schon wieder richtig fit. Dobby und Luca noch nicht. Sie krochen dann auch gestern Abend ganz schnell zu mir unter die Decke. Sie froren und waren von der OP und der Narkose noch recht angeschlagen.

 

Heute hingegen geht es ihnen schon viel besser. Sie bekommen noch einige Tage Schmerzmittel und die Fäden lösen sich auch in einiger Zeit auf. Fressen geht ebenso wie kuscheln und spielen.

 

 

Allerdings haben die Operationen der Drei nun mit 700 € auch ein riesiges Loch in die Notfallkasse gerissen. Wir würden uns daher sehr freuen, wenn Ihr uns ein wenig bei der Begleichung der Rechnung helfen würdet.

 


 

Ganz besonders möchten wir uns nochmals bei den Kolleginnen und Kollegen vom Tierheim Troisdorf für die tolle Zusammenarbeit bedanken. So etwas gibt es leider noch viel zu wenig im Tierschutz!

 

Und zum anderen möchten wir alle nochmals ganz, ganz eindringlich bitten, einmal jährlich mit ihren Tieren zum "Check up" beim Tierarzt vorstellig zu werden. Ganz besonders die Zähne sollten immer kontrolliert werden, um den Tieren massive Schmerzen zu ersparen!