Bärbl - die Katzenfrau von der "rauhen Alp"

Menschen an unseren Infoständen schauen uns ungläubig an, wenn wir von Straßenkatzen in Deutschland reden. Dennoch gibt es sie, man sieht sie kaum, aber sie sind da, überall. In ganz Deutschland. In unserem Projekt „Rescue Cats“ berichten wir über sie. Über die, die niemand haben will, die ausgesetzt und/oder misshandelt wurden oder die, die ertränkt oder erschlagen werden sollten.

Wenn sich niemand kümmert, werden sie irgendwann ungeliebt irgendwo sterben, alleine, ohne das jemals jemand ihr Dasein bemerkt hat.

Zum Glück gibt es Menschen, die sich auch für diese Streuner einsetzen, Bärbl ist eine von ihnen. Aber lest selbst:

Bärbl - „die Katzenfrau“.

„Bauernhofkatzen“, ausgesetzte oder misshandelte Tiere. Sie alle müssen versuchen zu überleben. Immer auf der Suche nach Futter legen diese herrenlosen Katzen große Strecken zurück und nur wenn eine Katze Glück hat, findet sie eine Futterstelle, die von Tierfreunden betreut wird.

In einem Dorf auf der „Schwäbischen Alp“ in der Nähe von Ulm lebt Bärbl. Sie kümmert sich dort seit dem Jahr 2000 mit bewundernswertem Einsatz um herrenlose Katzen. Sie nimmt große Strapazen auf sich um den freilebenden Miezen ein Überleben zu sichern. Aber was Bärbel am aller meisten zu schaffen macht, ist das Unverständnis ja sogar die Aggression vieler Menschen ihr und „ihren“ Katzen gegenüber.

7,5 Stunden täglich ist Bärbl draußen unterwegs und fährt mit ihrem kleinen Auto die Futterstellen ab, wo die Katzen schon sehnlichst auf sie warten. JEDEN TAG, egal ob bei 30 oder -10 Grad. IMMER.

An 11 verschiedenen Futterstellen füttert Bärbl insgesamt 30 - 35 Katzen.

Es ist rührend zu sehen wie die Miezen an den Futterstellen warten bzw. aus allen Ecken gelaufen kommen wenn sie das Auto von Bärbl hören. Der schwere Korb mit den Schüsseln und dem Futter wird aus dem Auto gehoben und Schüsselchen um Schüsselchen wird gefüllt. Dabei achtet Bärbl darauf ob alle Miezen eintreffen und gesund sind und begrüßt sie namentlich. Für jedes Kätzchen hat sie liebe Worte, gibt ihnen Anweisungen, dass sie auf die Autos aufpassen sollen und morgen ja wieder zur gleichen Zeit an der Futterstelle sein sollen. Dann gibt’s noch Streicheleinheiten und schon geht es weiter zur nächsten Futterstelle. Die Schüsselchen muss Bärbl alle wieder einsammeln, wegen der Menschen… Ihr wurden schon so viele Schüsseln gestohlen, es ist wirklich unglaublich.

Doch Bärbel ist nicht einfach nur eine Mitleid fühlende, nette Dame sondern eine aktive Tierschützerin. Für sie besteht Katzenhilfe nicht nur aus Füttern, sondern in erster Linie in der Verhinderung von vielen kleinen Wegwerfkatzen.


So lässt sie jedes neu hinzukommende Kätzchen von der Tierärztin durchchecken ob Tätowierung oder Chip vorhanden ist. Wenn kein Besitzer ausfindig zu machen ist, lässt sie das Kätzchen kastrieren. Bei sehr scheuen Tieren muss die Katzenfalle zum Einsatz kommen.


Zu den täglich vielen Stunden, die sie zum füttern der Tiere braucht, kommt noch das Fangen der kranken oder zu kastrierenden Katzen und die Fahrten zur Tierärztin.

Im heißen Sommern ist es für Bärbl besonders schweißtreibend die Fütterungsrunden zu drehen, aber ein strenger Winter ist viel schlimmer!


In dieser Region ist im Winter sehr viel Schnee und so muss sie an einigen Futterstellen erst mal ein Plätzchen frei schippen wo sie dann füttern kann. Aber diese zierliche Frau nimmt alle Mühen auf sich, schleppt im Schneetreiben den schweren Futterkorb und oft auch die Katzenfalle um die Katzen vor Hunger und unkontrollierter Vermehrung zu bewahren.

An zwei Futterstellen konnte sie Unterkünfte für die Katzen einrichten, so sind ein kleiner alter Stall im Dorf und ein Gartenhäuschen im Krautgarten, als Schlafmöglichkeit ausgestattet. An zwei Futterstellen wurde jeweils ein kleines strohgefülltes Katzenhäuschen aufgestellt. Einige Katzen haben einen Unterschlupf in Scheunen gefunden, aber einige Katzen haben gar kein geschütztes Plätzchen.

Überall wird Bärbl die Katzenfrau genannt, aber dass jemand sie unterstützt, kommt fast niemanden in den Sinn. So kommt es sogar vor, dass Leute zu Bärbl sagen, dass seit Tagen an der Straße eine tote Katze liege! Niemand kommt auf die Idee nach der Katze zu sehen oder sie zu beseitigen - das macht dann schon die Katzenfrau!


Und Bärbel macht es dann auch und gibt der toten Mieze ein letztes Streicherl.

Trotz all dieser Schwierigkeiten und starken Gelenkschmerzen hat Bärbl ein liebes und heiteres Wesen, sodass man sie gleich ins Herz schließt. Man möchte ihr sagen, dass sie sich nicht so viel zumuten soll - aber dann hungern ja die Katzen!

Von ihrer kleinen Rente zweigt Bärbl einen erheblichen Teil für Futter und Tierarztkosten ab. Gerade im Herbst und Winter fressen die Katzen besonders viel, 22 – 24 Dosen ( á 400gr) verbraucht sie deshalb pro Tag. Für Bärbl alleine ist dies finanziell nicht zu schaffen.

Wir bringen Bärbl große Anerkennung und Wertschätzung entgegen. Sie kämpft wirklich an der vordersten Katzenfront. Deshalb darf man sie nicht alleine lassen, sie braucht Menschen, die ihr den Rücken stärken und sie in Notsituationen unterstützen.


Vordringlich ist die Versorgung mit Futter aber auch Spenden für dringende Behandlungen und Kastrationen der Katzen beim Tierarzt wären wünschenswert.


Nachdem Daniela Hiltmair von Bärbl erfuhr, veröffentlichte sie diesen Bericht auf unserem Facebook-Account. Daraufhin spendeten zwei Spender insgesamt 130 €, für die wir das Futter für Bärbl's Straßenkatzen bestellten.


Unser herzlicher Dank geht an Jessica Zauner und Frank Pahl für die Spenden von insgesamt 130 € für Bärbl und ihre unermüdliche Arbeit! Wir haben umgehend Futter bestellt, das direkt zu Bärbl geliefert wurde. Aufgrund eines eingegangenen Gutschein-Codes von Fressnapf konnten wir durch die Einsparung ein wenig mehr bestellen. Insgesamt konnten 748 Beutel Nassfutter á 100 g bestellt werden und somit fanden 74,8 kg den Weg zu Bärbl und den Straßenkatzen.

Download
Fressnapf-Rechnung über den Futterkauf für Bärbl's Straßenkatzen
Futter für Bärbl.pdf
Adobe Acrobat Dokument 49.7 KB

Sofern weitere Spenden eingehen, wird selbstverständlich auch weiteres Futter bestellt. Diese "Portion" musste aber nun schnell auf den Weg gebracht werden, daher haben wir nicht gewartet, ob bzw. wann weitere Spenden eingehen.


Update vom 30.01.2015:

Bärbl hat Daniela Hiltmair gestern angerufen. Die Futterlieferung ist eingetroffen und sie war total gerührt. Sie dankt Euch aus tiefstem Herzen für eure "Anteilnahme" und natürlich vor allem den Spendern. Ein Foto folgt.