Bericht über unser Jahr 2020

Der Bericht über "unser" Jahr 2020 ist nun endlich fertiggestellt. Wir hatten so viel vor in diesem Jahr, doch dann kam Corona und brachte so vieles durcheinander ...

 

 

 

"Zeugenschutzprogramm"

 

Eigentlich fing „unser“ Jahr 2020 bereits Ende Dezember 2019 mit dem "Zeugenschutzprogramm" an. Auch heute und in der Zukunft dürfen wir nicht darüber sprechen, woher die Tiere ursprünglich stammen und ebenso selbstredend zeigen wir hier nur "Nachher-Bilder". Doch solltet Ihr das Video mit Ton ansehen:

 

 

Alle 23 Katzen wurden zunächst auf Pflegestellen, die meisten davon mit der Option auf Übernahme, untergebracht und durch den Verein in den Folgewochen geimpft, kastriert und entwurmt. Die 20 Beagle wurden alle auf Pflegestellen mit der Option auf Übernahme untergebracht. Jeder Hund hatte eine weitere Pflegestelle in Reserve, da wir nur selten Hunde vermitteln und nur 3 Pflegestellen für Hunde vorhalten für den Fall, dass mal einer der bereits vermittelten Hunde zu uns zurückkehrt. Diese insgesamt 40 Pflegestellen fanden wir in 48 Stunden. Die neuen Hundebesitzer entschieden im Übrigen geschlossen, dass sie die Kosten für Tierarztbesuche und Imfpungen selbst tragen wollten.

 


 

Marley & Melody

 

Marley und Melody stammen aus einem Labor, mit dem wir bereits seit vielen Jahren zusammenarbeiten. Die Voraussetzungen und Versorgung der Tiere sind dort um vieles besser, als in dem Labor, von dem wir zuvor berichteten; es wird sich dort wirklich um die Tiere gekümmert.

 

Bereits kurz nach der Ankunft der beiden Katzen in diesem Labor wurde bei ihnen ein noch ganz kleiner Marker festgestellt, der Auskunft darüber gab, dass Marley und Melody "vielleicht irgendwann einmal" ein Problem mit den Nieren bekommen könnten. Diese besonderen Untersuchungen, die ein normaler Tierarzt sonst eher nicht veranlassen würde, wurden dann auch kontinuierlich weitergeführt und bei der kleinsten Veränderung dann auch behandelt. So bekamen die Beiden spezielles Futter sowie Medikamente, die nicht gerade preiswert waren.

 

Als wir die Information erhielten, dass Marley und Melody das Labor verlassen dürfen, begann unsere Suche nach einem geeigneten Zuhause.

 

 

Es dauerte eine Weile, bis wir dies fanden. Da die Familie die teuren Untersuchungen und Medikamente nicht selbst leisten konnte, der Platz für die Beiden aber sehr gut war, übernahm der Verein diese Kosten.

 

Die Anfänge waren nicht einfach, denn die Familie musste erst lernen, wie man spritzt und infundiert, aber nach kurzer Zeit gelang auch das.

 

Die Katzen gewöhnten sich sehr gut ein und die weiterhin durchgeführten Bluttests zeigten, dass sie den Umzug gut überstanden hatten und besser noch, die Werte selbst besserten sich kontinuierlich. Auch das Labor war weiterhin involviert und erhielt die Ergebnisse der Bluttests von uns zur Gegenprobe. Der jetzt behandelnde Tierarzt war im Übrigen begeistert über das vorherige Vorgehen des Labors mit den speziellen Blutuntersuchungen war (Tenor: das wäre im Normalfall nie so früh bemerkt worden!). Für Januar 2021 wurde eine erneute Blutabnahme geplant, nach deren Ergebnis dann entschieden werden sollte, ob ein Medikament vielleicht abgesetzt werden könnte.

 

Doch es kam etwas anders als gedacht, denn für eben dieses Medikament gab es Lieferschwierigkeiten. Über Wochen sollte es gar nicht erst lieferbar sein. So wurden die Blutuntersuchungen vorgezogen und - Gott sei Dank - bestätigte sich, dass Marley und Melody das eine Medikament nicht mehr benötigen. Das andere Medikament bekommen sie noch weiterhin und natürlich werden auch weiterhin engmaschige Kontrollen der Blutwerte erfolgen.

 

Marley und Melody geht es jedenfalls hervorragend und sie haben keinerlei gesundheitliche Probleme.

 

Hier noch einige Bilder aus dem Zuhause der Beiden:

 


 

Max & Moritz mit Mucki

 

Diese Drei waren bereits im November 2019 zusammen in ein eigenes Zuhause umgezogen. Alles schien soweit in Ordnung, bis Max Ende Dezember 2020 krank wurde. Nach einigen Untersuchungen war dann klar: Max hat FIP - eine bisher immer tödlich verlaufende Krankheit!

 

Doch wie der Zufall es wollte, hatte Petra erst kurz vor dieser Diagnose bei Facebook die Gruppe "FIP-FREE - Feline Infectious Peritonitis ist heilbar" gefunden und sich dort bereits ein wenig eingelesen. Hierbei ging es um das Medikament GS-441524 und die dazugehörige Studie. GS-441524 ist jedoch kein zugelassenes Medikament, d.h. man kann es nur im Ausland bestellen und ein Tierarzt darf es nicht verabreichen, da es nicht zulassen ist. Tut er dies dennoch, könnte er seine Aprobation verlieren. Es gibt auch keine Garantie, dass das Medikament hilft und - gerade in diesem Anfangsstadium - war das Medikament noch sehr teuer. Kleinste Mengen kosteten bis zu 360 Euro für wenige Tage der Behandlung.

 

Doch Nelly, die neuen Besitzerin der drei Katzen, hatte bereits einige Tiere an dieser Krankheit verloren und wollte das nicht noch einmal erleben. Sie und ihr Mann waren sich einig, dass sie es versuchen wollten und so begannen für Max 84 Tage des Spritzens, der Freude, aber auch immer wieder der Verzweiflung.

 

 

Am 04.01.2020 beginnt die Behandlung für Max.

 

Jeden Tag immer um die gleiche Zeit musste Max gespritzt werden. Nelly führte einen Kalender, in dem sich die Namen einiger Frauen wiederholten, die täglich im Wechsel zu ihr fuhren, um das Spritzen zu übernehmen. Denn Nelly konnte es nicht und zudem musste auch einer Max gut festhalten. Das Medikament brennt, wenn es unter die Haut gespritzt wird. Kommt es auf die Haut, bilden sich regelrechte Verätzungen. Max jammerte und weinte. Wenn  es auf die Zeit zuging, in der er gespritzt werden musste, versteckte er sich. Klingelte es an der Türe, war er ganz gewiss weg. Aber es half alles nichts. Wir kämpften um sein Leben.

 

Nach den ersten Spritzen ging es Max viel besser. Er sprang und spielte schon wieder mit Moritz und Mucki herum. Aber wenn es an der Türe klingelte, saß er oft ängstlich im Schrank.

 

Moritz kümmerte sich währenddessen gut und viel um seinen Bruder.

 

Am 01.02.2020 sah Max schon viel besser aus. Er hat recht dünne Haut von dem Medikament bekommen. Immer abwechselnd wird er gespritzt - einen Tag die rechte und am nächsten Tag die linke Seite.

 

Nelly führt über alles Buch: Fressen, Spritzen, Verhalten etc.

 

Jeden Tag ist es für Nelly ein "run". Früh am Morgen aufstehen. Alle zusätzlichen Medika-mente, die in Abständen gegeben werden sollen, müssen vor der Arbeit in der Katze sein. Während der Arbeitszeit immer die Angst, ob Zuhause alles ok ist und am Ende des Arbeitstages schnell den "Griffel fallen lassen", um pünktlich Zuhause zu sein - immer mit der Angst, ob die 2. Person den Termin auch nicht vergessen hat.

 

 

Aber alles klappt. Immer ist einer von uns da und hilft beim Spritzen. Am 27.03.2021 bekommt Max seine letzte Spritze. Jetzt beginnt die Wartezeit - eben die Zeit, die zeigen wird, ob Max "FIP free", also gesund ist.

 

Nelly (rechts) stößt an diesem Tag mit ihrer Freundin voller Freunde an:

 

 

Nur wenige Tage später nennt sie das Foto "zu früh gefreut", denn nun erkrankt Moritz ebenfalls an FIP und der Horror geht von vorne los. Jeden Tag im Wechsel sind wir "Mädels" da zum Spritzen - dieses Mal Moritz. Und auch wenn Max nicht mehr gespritzt wird, ist seine Angst vor der Uhrzeit und der Klingel so groß, dass er sich weiterhin im Schrank versteckt und arg gestresst ist.

 

 

Nur 13 Tage nach seiner letzten Spritze erkrankt Max erneut. Es geht im schlecht. Nelly ist in Tränen aufgelöst, wir alle leiden mit. Nelly hat sogar schon den Termin zum Einschläfern vereinbart. Doch immer wieder nagen Zweifel an ihr und uns. Kann Max eine zweite Runde GS schaffen?

 

Nelly sagt den Termin letztendlich ab. Mehr als verlieren kann Max nicht. Also versuchen wir es mit vereinten Kräften erneut.

 

Jeden Tag werden beide Kater nun gespritzt und bekommen zusätzliche Medikamente und Aufbaumittel. Beiden geht es immer besser. Das Wetter ist mittlerweile schön und der bislang zum Teil gesicherte Garten wird komplett für alle drei Katzen freigegeben, da sie eh über alles drüberklettern.

 

Mucki "hilft" dann auch mit, die Lage noch ein wenig zu verschärfen. Denn eines Tages kommt sie auf drei Beinen nach Hause. Sie muss wohl irgendwo heruntergefallen sein oder sich verharkt haben, denn zu allem Unglück hat sie sich nun auch noch die Pfote gebrochen. Also muss sie in Einzelhaft. Sie darf nicht laufen und springen, was bei dieser kleinen agilen Katze fast unmöglich ist.

 

Dann ist der 84. Tag für Moritz gekommen. Der Bluttest sieht gut aus. Die Medikamentengabe wird beendet. Alles läuft gut. Einige Tage später wäre dies auch für Max' 2. Runde soweit. Doch soll wirklich jetzt schon aufgehört werden oder lieber noch einige Tage länger geben? Auch die Fachleute von Mutian halten sich einigermaßen bedeckt mit ihren Aussagen. Letzten Endes übernimmt Max selbst die Entscheidung. Er kommt einfach nicht vom Freigang nach Hause. Nelly und ihr Mann warten an diesem Tag lange auf seine Rückkehr. Spät abends taucht er dann auf - zu spät für die Spritze und am nächsten Tag macht er dies nochmal. Also hat Max es entschieden.

 

Die Wartezeit für beide beginnt wieder - unter dem wachsamen Blick von Nelly. Etwas mehr als 6 Monate hat es gedauert und sie schaffen es - Beide!

 

Hätte Nelly sich nicht für das GS-441524 entschieden, wäre Max Anfang Januar und Moritz im April 2020 gestorben. So haben sie beide zusammen mit Mucki (die sich leider regelmäßig mit Ratten anlegt und bereits zweimal zerbissen nach Hause kam, und so für weiteren Aufruhr sorgt) ein schönes und hoffentlich langes Leben bei Nelly und ihrem Mann.

 

Übrigens:   Mit Mutian wird jetzt auch eine offizielle Studie an der TU München gemacht. Es gibt also Hoffnung,

                  dass das Medikament zugelassen wird.

 


Kusadasi: Miss Kitty, Kastrationen und der rote Kater

 

Auf der Pflegestelle in Kusadasi hat sich die kleine Miss Kitty,  der Augenstern von Angelikas Tochter Sirin, zu einer schönen jungen Teenagerkatze entwickelt. 

 

Kaum wierderzuerkennen ist der kleine Wurm, der so bitterlich in dem Karton beim Müll weinte und von der Betül gefunden wurde. Nun hat sie einen großen Schritt gemacht.

 

Sie tobt wie ein Wirbelwind mit ihren Katzenfreunden durch Sirin's Zimmer und hat einen großen Appetit!

 

Im Februar 2020 gab es auch wieder eine Fang-Aktion im Efesus Princess Hotel. Vor Jahren hatten wir dort schon etliche Hotelkatzen einfangen und kastrieren können. Zu dem Zeitpunkt war das Hotel sehr tierfreundlich eingestellt und etliche Hoteltiere wurden kastriert. Mit Wechsel im Management änderte sich leider die Situation.

 

Anfragen von dortigen Touristen und Bitte um Hilfe wurden konsequent ignoriert, man bekam als Nicht-Hotelgast keinen Zutritt mehr, auch nicht bis zur Lobby des Hotels.


Seit gut einem Jahr scheint sich nun das Blatt gewendet zu haben. Die Hotelkatzen werden versorgt durch Yildiz hanim und auch der Manager bemüht sich um eine gute Zusammenarbeit mit den dortigen Gästen, die sich einen würdigen Umgang mit den Tieren wünschen und auch für ihre Versorgung mit Futterspenden beitragen.

 

 

Auch bei Peter und Ursel in Özdere kastrierten wir Anfang Februar 2020 wieder.

 

Im Oktober waren ja bereits einige Katzen gefangen und kastriert worden, jedoch einige waren damals nicht ins Netz oder die Falle gegangen. Somit war der Samstag wieder Klein-Safaritag in der Siedlung von Ursel und Peter.


In 4 Stunden konnten wir insgesamt 13 Katzen einfangen, die dann in der Klinik kastriert und am folgenden Tag wieder ausgewildert werden konnten.


Ursel und Peter hatten den Kellerraum für die operierten Tiere vorgeheizt und so sind alle munter aus ihrer Narkose erwacht und starten nun in ein sorgenfreies Leben.


Die bereits kastrierten Katzen in der Siedlung sind in einem guten Zustand, ihr Fell glänzt und sie sind recht entspannt. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie nachhaltig die Kastrationen auch die Einstellung der Einheimischen dort in der Siedlung geändert haben.

 

 

Leider gibt es auch immer wieder Fälle, bei denen wir die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, so auch bei dem armen roten Kater.

 

So viel, gerne und oft sich die Einheimischen mittlerweile um die Straßentiere kümmern, so viel fehlt oftmals auch das nötige Geld, um Behandlungen durchführen lassen zu können. Nur nützt es leider nichts, nur zu füttern, wenn es einem Tier nicht gut geht.

 

So war es auch in diesem Fall. Der Kater wurde zwar gefüttert und betreut, aber das Geld fehlte und noch etwas ganz Gravierendes: Das Vertrauen in den Tierarzt!

 

Als Angelika von dem Kater Kenntnis erhielt, musste sie daher auch erst einmal viel Überzeugungsarbeit leisten, um ihn die Tierklinik mitnehmen zu können. Dort wurde der höchstens ein Jahr alte Kater dann untersucht und direkt operiert.

 

Seine Augen waren beide nicht mehr zu retten und bei der Zahnkontrolle fand Nevzat dann auch noch einen Abszess unter der Zunge. Da der arme Kerl nun gerade in Narkose lag, wurde dann auch schnell noch die Kastration durchgeführt.

 

Wie gesagt, die Leute, die den Kater betreuen, meinen es nicht schlecht mit ihm, aber 2.000 TL (etwas mehr als 300 €)  für die OP- und Behandlungskosten hätten sie niemals aufbringen können.

 

Dank Eurer Hilfe konnten wir auch diesem Tier helfen.



 

Kusadasi: Start der Kastrationen

 

Am 15.03.2020 fällt der eigentliche Startschuß für die diesjährigen Kastrationen. Das Wetter ist nun besser, es regnet nur noch wenig und die Wärme kommt zurück. Also beginnen wir in der antiken Stadt Efesus, in der wir bereits seit 8 Jahren kontinuierlich kastrieren, um die Population der etwa 120 dort lebenden Katzen im Griff zu behalten. An diesem Tag wurden dort 29 Tiere (11 Katzen und 18 Kater) eingefangen, kastriert und am nächsten Tag wieder ausgewildert.

 

Den ganzen Bericht über diese Aktion findet Ihr übrigens  H I E R .

 

Kusadasi: Krisen-Meeting mit der Stadt

 

Nur eine Woche später sitzt Angelika beim Krisen-Meeting bei der Stadt, das seitens der Gemeinde Kusadasi durch Ethem bey bezüglich der angespannten Corona-Situation, die auch die Straßentiere betrifft, einberufen wurde.

 

Die Versorgung der Straßentiere ist teilweise bereits jetzt schon unmöglich geworden, weil nach und nach alle Geschäfte, Restaurants und Hotel schließen werden oder bereits geschlossen sind. Die, die eh kaum etwas zum Überleben finden, haben nun gar nichts mehr und laufen hungrig durch die Straßen.

 

Es ist traurig und so lud die Gemeinde heute die Vorstände der hiesigen Vereine sowie Angelika für die Vertretung des Vorstands von Sunnydays, dessen nachhaltige Unterstützung bereits bekannt ist, zu einem Krisenmeeting ein.

 

Die Stadt wird die Arbeit der Vereine für die Straßentiere im Bereich der Fütterung im Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützen und hatte bereits schon vor dem eventuellen Lockdown Futter bestellt, welches nun jeweils an die Vereine auf Abruf weitergeleitet wird. Somit wird die Arbeit, die wir versuchen aufrecht zu erhalten, mit einem Anteil durch die Gemeinde Kusadasi unterstützt.


Die Vereine werden keine Unmengen an Futter bekommen, aber jeder Sack Futter füllt die hungrigen Mägen der Strassentiere, jede noch so kleine Spende macht einen Unterschied und rettet ein Leben. Der Zeitraum für die Dauer der Unterstützung ist nicht absehbar, aber das ist das erste Mal, dass seitens der Gemeinde in dieser Art auf die Vereine zugegangen wurde.


Wir als Sunnydays sind dankbar für die menschliche Geste seitens des Bürgermeisters Ömer Günel, uns und den weiteren Vereinen hier vor Ort  die Hand zu reichen und den Straßentieren, besonders den Hunden, die nichts aus dem Müll fischen können, eine Grundversorgung zu sichern.


Da keiner weiß, wie die aktuelle Situation uns alle betreffen wird, nehmen wir diese gereichte Hand gerne an und hoffen, dass die Unterstützung nach Möglichkeit lange gesichert ist. Auch werden die Futterstellenbetreuer - sofern es weitere Einschränkungen geben wird - ihre Tätigkeiten fortführen dürfen.

 

Ferner wurde vereinbart, dass die Tiere, die sich zur Zeit im Tierheim befinden, bis auf weiteres nicht ausgewildert werden sollen, da die Fütterung der Tiere im Tierheim gesicherter und weniger zeitaufwändig ist, als auf der Straße.

 

Bereits am Samstag kamen dann auch die ersten Futtersäcke bei Angelika an, die umgehend an unsere Futterstellenbetreuer/innen weitergegeben wurden.

 

 

Lange hält dieses Futter selbstredend nicht vor, denn letztlich füttern wir durch unsere Futterstellenbetreuer/innen täglich 1.500 Straßentiere. Nach dem Spendenaufruf Ende März 2020 konntenwir dann erst einmal aufatmen und die erste Futterlieferung bestellen. Da es eine größere Menge ist, stellt unser Futterlieferant kostenlos einen Teil seines Lagers zur Verfügung. In Absprache können die Futterstellenbetreuer/innen dort die ihnen zugewiesene Menge Futter wöchentlich gegen Quittung abholen. Das erleichtert die Wege, die wegen Corona nun beschwerlicher werden.

 

 

Auch APAM bricht ein ...

 

Cristina meldet sich dann ebenfalls zu Wort. Auch sie ist verzweifelt, weil sie kaum noch Futter und keine Einnahmen mehr hat:

 

 

Auch hier helft Ihr mit Spenden, den Betrieb aufrecht zu erhalten und so kann Cristina auch in Rumänien schon kurze Zeit später die erste Futterlieferung in Empfang nehmen:

 


 

Charly aus dem Zeugenschutzprogramm

Der 02.05.2020 ist ein schlimmer Tag für Petra, denn es ist an der Zeit, Charly gehen zu lassen. Sein Herz schlägt nicht mehr, wie es eigentlich sollte, seine Lunge läuft ständig voll Wasser und Charly zeigt ganz klar, dass er nicht mehr kann. Und so lassen wir ihn am Nachmittag des 2. Mai ganz in Ruhe und in Petra's Armen und im Beisein all seiner Katzenfreunde im Garten über die Regenbogenbrücke gehen. Ganz ruhig lag er in der Sonne - ohne Angst und in Frieden.

 

Die ganze Geschichte von Charly könnt Ihr  H I E R nochmals nachlesen.


 

Kusadasi: Corona macht den Tag nicht leichter ...

 

Nachdem alle Futterstellenbetreuer/innen mit Futter ausgestattet wurden, kam dann auch in Kusadasi der Lockdown. Doch die Behörden arbeiten auch weiterhin gut mit uns zusammen und so erhielten alle "unsere Leute" eine Ausnahmegenehmigung. Trotz Ausgangssperre dürfen sie rausfahren und füttern, ohne belangt zu werden. Das war schon mal ganz große Klasse!

 

Für den besseren Erkennungswert "unserer" Leute sponsort Angelika jedem/jeder Futterstellenbetreuer/in einmal Dienstkleidung.

 

Die nächste Überraschung kam dann vom Innenministerium der Türkei, die auch Sunnydays - obwohl wir ein deutscher Verein sind und nicht (offiziell) in der türkischen Vereinsliste geführt werden, mit 10 x 15 kg Katzen- und 10 x 15 kg Hundefutter bedacht wurden. Das Futter wurde auch direkt an die Futterstellenbetreuer/innen weitergegeben und lässt uns hoffen, dass wir noch lange mit dem gespendeten Futtergeld auskommen werden.

 

Durch den Lockdown im Mai 2020 ist kaum noch ein Mensch auf der Straße und es herrscht auch kaum Verkehr. Die Tiere werden durch nichts mehr in der Fortpflanzung gestört und überall schreien und kämpfen die Kater gegeneinander und die Katzen werden gleich im Rudel vergewaltigt. Die Kater warten regelrecht darauf, dass der "Erste" fertig wird, damit der Nächste "drauf" kann.

 

Hieraus resultieren natürlich dann unglaublich viele Kitten, die nicht immer alle gesund sind und bleiben. Die kleinen Kitten auf den unteren Bildern beispielsweise "flogen" über den Zaun und es ging ihnen gar nicht gut - ebenso wie den durch die Kämpfe lädierten Katern.

 

 

Auch werden immer wieder verunfallte und erkrankte Tiere gebracht, wie beispielsweise der Kater mit der immens starken Räude:

 

 

Oder der Kater mit dem komplizierten Bruch des Kniegelenks, der eine ganze Weile auf Angelika's Balkon lebte, bis alles verheilt war:

 

 

Wie auch der Kater, den Ali Riza auf seinen Fütterungstouren fand und dem es nach einer Hunde-Attacke, bei der er regelrecht gehäutet wurde, sehr schlecht ging:

 

 

Ebenso die Mutterkatze mit der großen offenen Wunde nach einem Biss, die völlig geschwächt war und nicht einmal mehr fressen konnte.

 

 

Dann erwachte Kusadasi wieder einmal aus der Corona-Starre und der Einzelhandel sowie die Restaurants öffneten wieder.

 

Die Menschen, die von der Ausgangssperre befreit waren, saßen jetzt alle in ihren Autos und machten teilweise auch mit überhöhtem Tempo die Gegend unsicher. Fatal für die Tiere, die sich an die menschenfreien Straßen gewöhnt hatten.

 

Auf dem Weg in die Stadt zum Füttern der Katzen bei Sevgi Teyze wurde Angelika Zeugin, wie eine junge Katze von einem Auto angefahren wurde. Der Fahrer fuhr weiter; das zuckende Tier mit Kopfwunde lag auf der Straße und verstarb in Angelika's Armen nur wenige Minuten später, als beide am Straßenrand saßen.

 

Nur 2 Stunden später erhielten wir erneut einen Anruf von der verzweifelten Burcu, die eine Katze auf der Straße fand, die kurz zuvor von einem Auto angefahren wurde.

 

Auch hier fuhr der Autofahrer unbekümmert weiter und das arme Tier lag schwer verletzt auf der Straße.

 

 

So ging es auch in den Folgemonaten weiter: Behandeln, kastrieren und Füttern in Kusadasi, wobei sich Ali Riza dann auch noch sein Knie "schrottete". Andere Futterstellenbetreuer/innen sprangen vorübergehend für ihn ein. Aber auch Schmerzen und ein dicker Verband konnten ihn nicht daran hindern, wenige Tage später wieder auf seinem Roller zu sitzen und seine Futterstellen zu betreuen.

 


 

APAM erhielt Mitte Juni 2020 dann die 2. Futterlieferung, so dass auch die alten und kranken Tiere, die dort leben, ihr speziell benötigtes Futter bekamen.

 

 

Am gleichen Tag wurde in Hückelhoven die Katze "Alexis" zufällig in der Garage des Nachbarn gefunden. Die arme Katze saß bei den heißen Temperaturen in einem viel zu kleinen und zudem kaputten Transportkorb in ihren eigenen Exkrementen. Wie lange sie dort schon saß, wusste niemand.

 

 

Es stellte sich dann heraus, dass "Alexis" einen Chip hatte, der sogar bei Tasso registriert war. Das Veterinäramt wurde eingeschaltet; berichtete dann aber, dass die bei Tasso hinterlegte Besitzerin mitgeteilt habe, dass sie Alexis bereits vor einem Jahr "weitervermittelt" hätte. Auf die Nachfrage, wer denn dann der neue Besitzer sei, teilte sie mit, dass sie sich daran nicht mehr erinnern könne ...

 

Alexis blieb somit in der Pflegestelle in Hückelhoven in der sie sich erholen und wieder Zutrauen zum Menschen finden konnte. Zwischenzeitlich hat Alexis auch ein tolles Zuhause gefunden, in dem sie sich sehr wohl fühlt.

 


 

Anfang Juli 2020 flog Doro, die in Hückelhoven einen privaten Hundegnadenhof betreibt, dann nach Patras und besuchte ihre langjährigen Freundinnen Eliza und Eleni, die sich hauptsächlich um die Katzen in der Umgebung kümmern. Beide Frauen sind sehr engagiert, haben jedoch kaum Einkommen, um die hohen Kosten für Futter und tierärztliche Behandlungen  bezahlen zu können.

 

Doro hatte bereits kurz vor Corona-Beginn angefragt, ob wir dort nicht ebenfalls helfen könnten, was uns dann durch Corona und die immensen Futterkosten in der Türkei nicht möglich war.

 

Als sie nun vor Ort war, berichtete sie uns, dass Eleni und Eliza keine Möglichkeiten mehr hätten, Futter für die rund 50 Katzen, die in einem - eigentlich ungenutzten - Haus der Familie untergebracht sind, zu kaufen.

 

Nun ist das Futter in Griechenland um einiges teurer, als in der Türkei. Um helfen zu können, starteten wir daher einen Spendenaufruf, bei dem uns wiederum viele von Euch geholfen haben, damit wir helfen konnten und so konnte auch den Patras-Katzen geholfen werden.

 

Als Doro's Rückflugtag näher rückte, bei dem sie einen Hund mitbringen wollte, den sie in Patras hatte behandeln lassen, teilte sie dann mit, dass noch ein Platz im Flieger frei wäre und ob sie noch eine Katze mitbringen solle. Sie sandte die Bilder von drei Katzen, die ausreisefähig wären. Petra sah sich die Bilder an und entschied, dass "Asimenios" reise solle.

 

So kam Asimenios, der ein wirklich schlimmes Leben bis dahin hatte, dann zu den Rescue Cats.

 


 

Asimenios' Geschichte ging ebenfalls unter die Haut: Als Kitten "aufgesammelt" von einer Frau in Patras, die solche farbigen Katzen "sammelte". Allerdings hatte sie wohl ein psychisches Problem und so flogen immer wieder alle Katzen vor die Tür und durften dann weder ins Haus, noch wurden sie versorgt. Asimenios saß jedenfalls tagelang laut weinend vor der Türe der Frau, bis Eliza und Eleni ihn fanden und mitnahmen. Nach längerer Zeit fanden sie dann ein anderes Zuhause für Asimenios, in dem er auch nicht bleiben durfte. Es dauerte wieder eine ganze Weile, bis sie ein Zuhause in Athen für ihn fanden. Doch auch da flog er wieder raus und kam glücklicherweise zu Eleni und Eliza zurück. Nun, im Alter von 5 Jahren, hatte er in Griechenland keinerlei Vermittlungschande mehr. Zudem  sah man dem Kater bereits auf dem Foto an, dass es irgendetwas nicht stimmte. Und genau deshalb sollte er fliegen.

 

 

Asimenios brauchte erst einmal eine ganze Weile, um sich zu erholen. Er hatte Ohrmilben und es wurde festgestellt, dass er sehr enge Gehörgänge hat. Die Ohrmilben bekamen wir in den Griff und nach einiger Zeit suchte Asimenios dann auch ein eigenes Zuhause.

 

 

Ende September 2020 flog Doro dann nochmals nach Griechenland. Auf ihrem Rückweg brachte sie die "italienische Familie" mit, die zu den Rescue Cats wechselten: Mama Camora mit ihren ca. 5 Monate alten "Kitten" Benito, Leonardo, Giacomo und Layla.

 

 

Nach einigen Monaten in der Pflegestelle haben die Katzen sich dann auch alle schön entwickelt. Auch Katzen brauchen eben eine Lebensperspektive. Nicht nur, dass die "Kleinen" gewachsen sind, sie - und ganz besonders auch die so verdrossen blickende Camora - haben einen ganz anderen Blick und eine ganz andere Körperhaltung eingenommen:

 

 

Nur knapp zwei Wochen später flog dann ein Bekannter von Doro ebenfalls nach Griechenland, um seinen eigenen Hund abzuholen. Da Flugpaten - gerade in dieser Zeit - nicht aufzufinden waren und der Bekannte noch 4 Plätze frei hatte, wurde kurzfristig beschlossen, weitere vier Katzen zu den Rescue Cats wechseln sollten: Phoebus, Siren, Pina und Colada.

 

Phoebus, ein Kampfschmuser vor dem Herrn

Siren, für ihr Alter viel zu klein, zu dünn und sie hatte kaum Fell auf dem Körper

Pina und Colada, sehr zurückhaltend.

 

Pina war der weniger Zurückhaltende. Er kam nicht zum Kuscheln, ließ sich aber immer wieder einmal streicheln. Insgesamt wirkte er immer ein wenig kränklich, wobei aber an sich nichts feststellbar war. Doch nach einiger Zeit bestätigte sich dann der gefürchtete Verdacht: Pina erkrankte an FIP und seine Werte waren bereits zu Beginn der Krankheit äußerst schlecht. Wir setzten mit Hilfe von Nelly alle Hebel in Bewegung und besorgten das GS 441524. Die erste Dosis bekam er direkt am Tag nach Bestätigung der Erkrankung und auch an den Folgetagen. Doch anstatt es aufwärts ging, ging es Pina immer schlechter. Er konnte kaum noch Atmen, Fressen wollte er gar nicht mehr. Er gab auf. Um ihm weitere Qualen zu ersparen, mussten wir ihn sehr schweren Herzens gehen lassen. GS 441524 beinhaltet leider keine Garantie auf Überleben ...

 

Phoebus und Colada wuchsen hingegen hier auf und Siren hat ein richtig dickes langes Fell bekommen, zugenommen und hat jetzt auch eine richtige Größe erreicht.

 

 

Im September sandten wir dann die ersten zwei Pakete nach Griechenland. Es ist letztlich wesentlich preiswerter, das hier gespendete Futter nach Griechenland zu senden, als es vor Ort zu kaufen - zumindest was spezielles Nieren- und Diätfutter sowie Nassfutter anbelangt. Denn beispielsweise ein 100 g Beutel Whiskas kostet in Patras 1,20 €. Eliza, Eleni und die Katzen freuen sich jedenfalls immens über die "Geschenke":

 


 

Auch bei den Rescue Cats in Hückelhoven ging es dann im August 2020 munter weiter. Hatte uns Lea, die oftmals Kitten auf ihrer Pflegestelle aufnimmt, doch erst am 26.08.2020 mitgeteilt, dass ihr Umzug vollbracht war und sie ab diesem Zeitpunkt wieder einspringen könne, so kontaktierten wir sie bereits einen Tag später für zwei kleine Bauernhof-Kitten. Lea sagte auch sofort zu und so zogen Bonnie und Clyde bei Lea und ihrem Freund ein und wurde auch schnell zutraulich.

 

 

Allerdings fiel dann in der Folgezeit auf, dass Clyde viel agiler war als Bonnie, die schnell außer Atem kam und das Spiel oftmals abrupt beendete. Also ging es zum Tierarzt, der feststellte, dass Bonnie ein Loch im Herzen hat. Nun war klar, warum sie mit Clyde nicht mithalten konnte.

 

Am 25.09.2020 gegen 21 Uhr erhielt Petra dann einen Anruf von einer Frau aus Hückelhoven. Im Motorraum ihres Wagens hatte sich ein kleines Kitten verschanzt und sie bekamen es nicht aus dem Motorblock heraus. Zudem hatten sie das Kitten erst bemerkt, nachdem sie mit eben diesem Wagen nach Düsseldorf und zurück gefahren waren. Es schrie ununterbrochen und ganz fürchterlich. Sie hatte selbst schon alles versucht, auch das Ordnungsamt und die Feuerwehr angerufen, die sich aber beide nicht verantwortlich fühlten. Die Frau war außer sich und weinte.

 

Also wurde das Essen, dass nach einem angstrengenden Tag auf dem Herd stand, wieder heruntergezogen und ab ging es in den benachbarten Ort. Dort angekommen wurde Petra schon erwartet und wider erwarten war das Kitten aus dem Motorraum geklettert und wollte wohl gerade quer durch einen Vorgarten flitzen und verschwinden, bevor die Leute es einfangen konnten. Da saß es jetzt völlig verängstigt und sehr hungrig in einem Korb, über dem eine Decke lag.

 

Also das Kitten erst einmal in den Transportkorb umgesetzt und mitgenommen. Die kurze Fahrt nach Hause dann lautes Geplärre. Ganz klar, das Kleine war geschockt und nach der Fahrt im Motorraum waren Motorengeräusche sicherlich nicht beruhigend.

 

Zuhause angekommen wurde der kleine Kater erst einmal in Augenschein genommen. Hier und da war er etwas angesengt, aber mehr das Fell und nicht die Haut; er hatte also Glück im Unglück. Er wurde gegen die Massen an Flöhen behandelt und sodann mit Katzenklo, Futter und Wasser in den Katzenlaufstall umgesetzt.

 

Alles war gut, solange er Petra sah und hörte und das Licht an war. An Schlaf war jedoch nicht zu denken. Er plärrte und plärrte und plärrte.

 

Letzten Endes wurde das Bett gegen das "auslaufen" des kleinen Katers gesichert und er durfte samt seiner Flöhe mit ins Bett. Das Licht blieb an, aber DAS war Petra nun schon mal ganz egal.

 

Am nächsten Tag durfte dann auch Floyd zu Lea in die Pflegestelle umziehen. Die drei Kitten freundeten sich schnell an. Floyd hatte endlich einen Freund zum richtig langen Rumtoben und Bonnie wurde entlastet und konnte sich in aller Ruhe zurückziehen, wenn sie dies benötigte.

 

Die Drei sind unzertrennlich geworden und der letzte Herzultraschall bei Bonnie ergab, dass das Loch im Herzen fast zu ist. Es ist nicht mit dem Herzen gewachsen und Bonnie wird auch keine Medikamente benötigen. Wenn es ihr zu viel wird, setzt sie sich halt einfach weg. Aber das ist ja völlig legitim.

 


 

Zwei Tage vor ihrem Geburtstag erhält Angelika dann die Kündigung des Hauses von ihrem Vermieter. Aber wo soll man mit so vielen Tieren und den ganzen Tierschutzsachen unterkommen? Zur Miete etwas in dieser Art zu finden, was auch noch bezahlbar ist,  ist recht schwierig.

 

Nach zwei verzweifelten Tagen bekam sie einen Tipp von einer Arbeitskollegin. Jedoch stellte sich die Immobilie nur zum Kauf dar. Der Verwalter in der Siedlung wollte sich aber melden, wenn es etwas frei würde, aber die aktuelle Corona-Situation erschwerte noch die Suche nach einem Haus, da alle aus ihren Apartments ins Grüne wollen.

 

Einen Tag später bekam Angelika dann die Nachricht, dass in der Siedlung spontan ein Haus - praktisch über Nacht - frei geworden war, weil die Mieter den Vermieter um die Miete geprellt und über Nacht das Weite gesucht hatten.

 

Als nächstes großes Problem gestaltete sich nun die Unterbringung der restlichen Tiere. Omi zog wieder zurück zur Oya, Luna zog um nach Istanbul, was eine extrem teure Sache wurde, aber Hauptsache das Tier hat einen guten Platz. 

 

Die Katzen kamen bei Ayten und Filiz unter, die Pflegetiere vor dem Haus und im Garten werden auch jetzt noch von Angelika betreut und gefüttert. Desweiteren kümmert sich auch der Nachbar Sefa wie gehabt um die Tiere. Ihm hat Angelika auch das Katzenhaus von der Gemeinde gegeben und er erhält auch zukünftig ausreichend viel Futter für die Tiere.

 

Tagsüber arbeiten und dann in den Abendstunden ausräumen, aussortieren und verteilen. Ein absoluter Horrortrip, denn Angelika hatte in dem Haus 18 Jahre gelebt und auch den Tierschutz sowie das Equipment und das Futter dort im Keller im Depot. Den Platz für all das gibt es in dem neuen Haus nicht, das um die Hälfte kleiner ist, keinen Keller oder Dachboden hat. 

 

Viele Tränen sind in dieser Zeit geflossen, viele schlaflose Nächte mit Angstattacken, wie es weitergehen soll. Hilfe fand sie vor Ort bei bei unserem Kusadasi-Tierschutz-Team, die Tiere übernahmen und auch beim Packen, Renovieren und beim Umzug halfen. 

 

Der Umzug fand dann am 4. Oktober, dem Tag des Tieres, statt. Die Nerven lagen blank, denn auch unsere Kastrationsaktion für Oktober stand ja im Raum, aber wie soll das nun funktionieren? 

 

Mit letzter Kraft und noch verbleibendem Willen organisierten Petra und Angelika sich. Denn auch bei Petra tobte das Chaos und gemeinsam ermöglichten  Beide eine begrenzte Kastrationsaktion für bereits vorgemerkte Anrufe von willigen Einheimischen, deren Tiere zur Kastration anstanden. Das ständige rauf- und runtergefahre des öffentlichen Lebens (und somit auch der Einheimischen, die die Tiere fangen konnten) war ein weiterer Hemmschuh.

 

In den vorgangangenen Monaten konnten wir nicht so agieren, wie wir gerne wollten, die Spenden für die Kastrationen gingen jedoch weiterhin ein. Daher hatten wir ein Polster für die Kastrationen, die jetzt anstanden. Im Zuge der ganzen Unwägbarkeiten entschlossen wir uns daher, keinen Spendenaufruf für die Oktober-Aktion zu machen und zunächst nur die vorhandenen Spenden für die Kastrationen einzusetzen. Denn es liegt uns ebenso fern, Versprechungen zu machen, die wir dann nicht halten können. Also tasteten wir uns langsam vor. Angelika gab vorab die ersten 100 Tiere frei, kontaktiert alle per Telefon und führte genaue Listen über die täglichen Kastrationen. Es klappte und die ersten 100 Katzen waren schnell kastriert, aber die Nachfrage weiterhin groß.

 

Letzten Endes konnten wir mit dem Budget 282 Tiere kastrieren und über 50 Tiere behandeln und wir behielten mit unserem "Bauchgefühl" recht, denn es sollte noch viel dicker kommen ...

 


 

Der nächste Stress mit dem massiven Erdbeben in Kusadasi und Samos Ende Oktober, wo nicht nur Angelika 30 Sekunden bei Stärke 7 im Haus durchgeschüttelt wurde, stand an. Zum Glück gab es nur kleine Sachschaden und Glasbruch, das (neue) Haus selbst blieb unversehrt; ebenso die Tiere, die aber komplett von der Rolle waren. 

 

Es war das erste Mal, dass Angelika richtig Angst hatte, denn in den letzten 30 Jahren in der Türkei hat sie einige Erdbeben erleben dürfen, aber nicht von dieser Intensität und Dauer. Es gab über 200 Nachbeben, die teilweise auch wieder eine bedrohliche Intensität hatten und selbst heute - Monate später - treten fast täglich immer noch kleinere Erdbeben auf.

 

Am Tag nach dem großen Beben der Stärke 7 fuhr Angelika dann die Futterstellen und Straßen ab und sandte Bilder nach Deutschland. Überall Chaos und so viele kaputte Häuser, die teilweise unbewohnbar geworden waren.

 

 

Auf Petra's Frage, ob Angelika schon an ihrem alten Haus war, fuhr sie dorthin und bekam einen großen Schrecken. Denn das alte Haus hatte einen riesigen Riss in der Wohnzimmerwand zur Terrasse hin. Einmal in voller Höhe mit einer Breite von 2 cm. 

 

So hatte es doch etwas Gutes, dass Angelika das geliebte Heim nach 18 Jahren verlassen musste, denn die dortigen Besitzer hatten außer der Miete, die sie ständig erhöhten, nichts im oder am Haus instand gehalten. Die Quittung dafür bekamen sie jetzt.

 

Kurz darauf wurde der nächste Lockdown ausgerufen. Ab 21 Uhr Ausgangsperre für alle, die Restaurants und Cafes schlossen erneut. Jetzt war nichts und niemand mehr auf der Straße, außer diejenigen, die die Genehmigung hatten, die Straßentiere füttern.

 

Wir hatten zwischenzeitlich nochmals für 2.000 € Futter bestellt, mit dem wir aber gut haushalten konnten, da während der Sommermonate einige Hotels und Restaurants öffneten und ihre Essensreste und die Läden und Metzger das Fleisch, das vor MHD nicht mehr verkauft werden konnte, zur Fütterung der Straßentiere spendeten.

 


 

In Patras sind wir der einzige Verein, der sich um die Katzen kümmert. Für die Hunde gibt es hier hingegen gleich drei Vereine. Im November 2020 erreichen uns auch aus Patras immer wieder schlimme Nachrichten, die das Budget erheblich kürzen. Hier nur einige Beispiele:

 

Verunfallte Tiere, wie diesen sehr scheuen und Menschen gegenüber panischen Kater, gibt es auch in Patras. Sein Glück war es, dass er gefunden und zum Tierarzt gebracht wurde. So wird er, wenn die Wunde verheilt ist, kastriert an seinen angestammten Platz zurückkehren.

 

 

Dieses Katzenkind war während Bauarbeiten in ein Fass mit Öl gefallen. Die Überlebenschancen sind bei solchen Unfällen leider immer äußerst gering, da das Öl für die Katzen giftig ist. Trotz aller Bemühungen verstarb der arme Kleine.

 

 

 

 

Diesem kleinen Schatz von Patras' Straßen ging es auch gar nicht gut. Er zog erst einmal zur weiteren Behandlung beim Tierarzt ein.

 

Auch diesem kleinen Kater ging es nicht gut. Er zog ebenfalls erst einmal zur weiteren Behandlung beim Tierarzt ein.


 

 

 

Diese drei kleinen "Mäuse" wurden ebenfalls von der Straße geholt, damit sie überleben können. Dabei ist das hinterste Kätzchen auf dem ersten Foto, das die Augen geschlossen hat, blind.

 

Leider haben sie es alle drei nicht geschafft ...

 

 

Die beiden  etwa 3 Wochen alten Kitten, wurden aus einem Motorraum gerettet, nachdem sie dort aufgefunden wurden. Es war nicht wirklich einfach, die Beiden dort herauszuholen. Sie zogen bei Eliza und Eleni ein.


 

Natürlich gibt es auch aus Patras nicht nur negative Berichte, sondern auch positive. So wurde auch in Patras wieder kastriert, denn es soll sich ja keine Katze, die in der Obhut des Teams Patras ist, weitervermehren.

 


Am 14.11.2020 fand "Hope" ihren Weg zur Streunerhilfe, nachdem sie bereits tagelang durch unseren kleinen Ort gelaufen war.

 

Eine Anwohnerin fragte zunächst auf Facebook herum, wem die ältere Katze gehören würde, die doch nicht gut und sehr dünn aussah. Nachdem sich kein Besitzer meldete, brachte sie "Hope" dann zu uns und so kam die liebe Katze zu Birgit auf die Pflegestelle.

 

Birgit berichtete, dass das arme Tierchen ziemlich abgemagert und so voller Flöhe und Flohkot war. Sie selbst habe solche Mengen noch nicht gesehen. Zudem konnte die Katze nur sehr bedingt fressen. Es ging und geht nur weiches Paté, welches sie eigentlich nur schlucken braucht. Außerdem geht sie hinten „komisch“. Also war in der Folgewoche direkt ein Tierarzttermin dran. Hier der Bericht von der Tierärztin:

1. Am Kinn als auch in beiden Ohren zeigen sich massive bläuliche Wucherungen, die vor allem den rechten Gehörgang verschließen. Ich vermute etwas tumoröses. Meine Kollegin hatte bereits 2 BKH Katzen mit genau den gleichen Veränderungen in Behandlung. Dort wurde eine pathologische Untersuchung durchgeführt und eine so genannte Zystadenomatose festgestellt. Dies ist leider tumorös und kann nicht behandelt werden. Dies befürchte ich hier leider auch.
2. Das Röntgenbild zeigte leider massive Spondylosen und Verknöcherungen in den Knien sowie Verkalkungen im Bandscheibenbereich (siehe auch das Röntgenbild). Daher habe ich eine Schmerzmitteltherapie empfohlen.
3. Der Flohbefall wurde mit Advantage behandelt und soll 2-3 Monate lang behandelt werden. Zudem ist eine erneute Wurmkur und auch eine Wiederholung dieser anzuraten.

 

Hope bezog also erst einmal ein Einzelzimmer. Sie war zutraulich, lag aber am liebsten in der Nähe der warmen Heizung. Mittlerweile geht es ihr besser. Hope hat zugenommen und ist medikamentös eingestellt. Mit den anderen Katzen, die bei Birgit leben, hat sie nicht so viel am Hut, aber sie genießt es, auf dem dicken Teppich vor dem Kamin zu liegen.

 

 

Übrigens hat es der Finderin keine Ruhe gelassen und sie hat für uns weiter nach dem Besitzer der Katze geforscht und ihn tatsächlich auch gefunden. Er teilte mit, dass sie die Katze behalten könne. Eine derartige Behandlung der vielen Baustellen wäre ihm zu teuer.

 

Hope wird bei Birgit bleiben, denn mit ihren vielen Baustellen und Tumoren möchten wir ihr den Stress einer Vermittlung nicht zumuten. Zudem haben wir kürzlich von einem speziellen Ohrenarzt für Katzen hier im Kreis erfahren. Er kann sicherlich keine Wunder bewirken, aber vielleicht kann er noch ein wenig mehr für Hope tun, als es ein normaler Haustierarzt kann.

 


 

Im November 2020 starten zeitgleich die Weihnachtsbaum-Aktionen der Fressnäpfe in Düsseldorf und Hückelhoven sowie der Futterhäuser in Hückelhoven, Heinsberg und Tüddern.

 

Als wir die vielen Spenden kurz vor Weihnachten abholten, waren wir überwältigt von den Mengen, für die wir uns an dieser Stelle nochmals ganz, ganz herzlich bedanken. Hier einige Bilder:

 

Fressnapf Düsseldorf:

 

 

Fressnapf Hückelhoven:

 

 

Futterhäuser Hückelhoven, Heinsberg und Tüddern:

 

 

Auch bei der Leuchtsterne-Aktion kamen etliche Spendenpakete hier an, die schnell umverpackt und per Post nach Griechenland geschickt wurden. Leider kamen vor Weihnachten nur 2 Pakete in Griechenland an, eines sandte die Post innerhalb Deutschlands in eine völlig andere Richtung und sodann zu uns zurück. Die restlichen 5 Pakete kamen dann aber endlich Mitte Januar 2021 in Patras an. Selbstredend wurde natürlich ebenso in Patras Weihnachtsfutter, Spezialfutter sowie dringend benötigte Medikamente bestellt.

 

 

Auch für die Straßentiere in Kusadasi wurde wiederum eine größere Menge Futter bestellt und geliefert, die nach heutigem Stand bis März 2021 ausreichen sollte:

 

 

Und auch APAM erhielt wiederum eine größere Menge Futter, mit dem sie eine ganze Weile auskommen werden:

 


Am 12.12.2020 erhielten wir dann die Nachricht von Jutta Komorowski, dass diese für uns 1.000 Euro gewonnen hatte.

 

Es stellte sich heraus, dass Jutta zufällig auf den Walbusch-Adventskalender geklickt hatte und an diesem Tag hinter dem Türchen stand, dass die Firma Walbusch 5 x 1.000 € an soziale Einrichtungen spenden wolle und man die Daten "seiner" Einrichtung in das Formular eintragen solle. Alle Einrichtungen kämen dann in eine Lostrommel und es würden 5 Vereine gezogen, die dann jeweils 1.000 € erhielten.

 

Liebe Jutta, nochmals vielen lieben Dank für diese Aktion und auch für die vielen Jahre, die du schon an unserer Seite stehst. Und natürlich auch an "die da oben". Die haben sicherlich ordentlich an der Lostrommel gerüttelt, damit wir gezogen wurden.


 

Am 21.12.2020 wurde Futterstellenbetreuerin Filiz dann auf einer ihrer Fütterungsrunden von einem Schäfer angesprochen, die für einen Hund um Hilfe bat. Der Rüde war übersät von ganz schlimmer Räude und nach einem Unfall übel am Bein verletzt. Filiz brachte den Hund zu Nevzat, der feststellte, dass das Bein nicht mehr zu retten war. Der Rüde wurde nach der Räudebehandlung und Amputation von Filiz auf ihrer Pflegestelle untergebracht. Hier die Vorher- und Hachher-Bilder:

 

 

Auch bei APAM gab es das ganze Jahr hindurch immer wieder Probleme und Notfälle. Das größte Problem waren das finanzielle Problem. Denn im Lockdown gab es keine Einnahmen und auch die monatlichen Spendensammlungen im Einkaufszentrum konnen sie wegen Corona nicht durchführen. Cristina hat aber auch gelernt, auf andere Weise Spenden zu erhalten, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Hier nur einige ihrer Notfellchen:

 


Daniela und Sonja vom Team München waren im Rahmen ihrer Möglichkeiten ebenfalls fleißig und so wurde noch kurz vor Corona am 15.03.2020 ein Stand im Futterhaus in Haar betreut. Am 15.08.2020 fand dann eine große Spende an Hundebetten, Katzenhäuschen, Spielzeug, Decken und vieles mehr den Weg in Dani's Carport. An dieser Stelle nochmal DANKE an dich, Jasmin. Diese Spenden sind über unsere deutschen Partnervereine dann zu den kleinen Pflegestellen und Partnervereinen in Ungarn gebracht worden.

 


 

Hier endet nun unser Bericht mit nur einigen Eindrücken aus dem Jahr 2020, denn eigentlich könnten wir unaufhörlich weiterschreiben, was aber den Rahmen sprengen würde und sicherlich würde noch mehr Text auch niemand lesen wollen.

 

Auch wenn es im Jahr 2020 in allen Bereichen etwas schleppend lief, so konnten wir fast 9 Monate lang in allen Projekten vieles in die Wege leiten und für insgesamt etwa 1.700 Tiere täglich das Futter bereitstellen und die tierärztliche Versorgung leisten. Alle Tiere sehen gut und gesund aus.

 

Allein in der Türkei wurden - trotz Corona - 789 Tiere (2 Rüden, 5 Hündinnen, 546 Katzen und 236 Kater) kastriert und 473 Tiere (15 Rüden, 15 Hündinnen, 254 Katzen und 189 Kater) tierärztlich versorgt.

 

Wir sind stolz, so gut funktionierende Teams in allen Ländern zu haben, die mitziehen und immer "an Deck" sind, egal, wie widrig die Umstände sich darstellen.

 

Ebenso stolz und dankbar sind wir auf euch, liebe Spenderinnen und Spender, dass ihr immer an unserer Seite steht und uns helft, damit wir helfen können.

 

Vielen, vielen Dank für Eure Unterstützung!