Marie's Kitten

Über Marie, die Mutter von den vier Kitten, haben wir schon berichtet. Nun folgt auch ein Bericht über ihre Kitten ...

 

Wie die Katzenmutter "Marie" die Pflege ihrer Kitten mit den schlimmen Schmerzen und dem entzündeten und vereiterten Maul hinbekommen hat, können wir nicht einmal erahnen. Fakt ist jedoch, dass Marie keinesfalls die Menge Futter aufnehmen konnte, um genügend Milch für die Kitten zu produzieren und das merkte man den Kleinen auch gewaltig an. Die Vier brachten kaum Gewicht auf die Waage und schon gar nicht das Gewicht, dass sie anhand ihres Alters hätten wiegen müssen.

 

Das Futter war dann auch nur schwer in sie hineinzubekommen. Sie weigerten sich anfangs strikt, mehr als 2 - 3 mal etwas aufzunehmen. Also wurden sie zwangsernährt, was sie jedoch nicht mehr Gewicht auf die Waage bringen ließ. Erschwerend kam auch noch hinzu, dass alle vier Giardien hatten und somit auch noch zusätzlich mit hohem Flüssigkeitsverlust zu kämpfen hatten.

 

Das Eingeben der Paste gegen die Giardien gestaltete sich dann auch erwartungsgemäß schwierig. Am ersten Tag ging es noch (da kannten die Vier die Tube noch nicht). Aber ab dem 2. Tag ging das Theater los. Die sahen mich hereinkommen und nach der Tube greifen - und prompt packten die alle Waffen, die sie haben, aus. Ich sah schlussendlich jeden Tag aus, als hätte ich im Stacheldraht geschlafen. Aufgerissene Hände und Arme von den Krallen und hier und da auch mal einen Biss in den Daumen. Aber die Paste war drin, auch wenn sie noch so eklig schmeckte.

 

Der Durchfall wurde auch schon nach der 1. Runde der Medikamentengabe etwas besser, wenn sich auch der Appetit noch immer nicht wirklich einstellen wollte. Alle waren soweit munter, nur Benni, der kleine rot-weiße Kater, der als erster das Spucken und Fauchen eingestellt hatte und freundlich wurde, machte mir Sorgen, denn er guckte so traurig, was nie ein gutes Zeichen ist. Also hatte ich ihn besonders im Blick.

 

 

Zwei Tage später beim Füttern hatte sich derweil nichts verändert und so ging ich auch die anderen Katzen füttern, um sodann die "Zweiteilung" vorzunehmen. Den einen Teil des Abends verbrachte ich oben bei den Großen und den Rest des Abends und die Nacht unten bei den Kleinen.

 

Als ich zwei Stunden später dann wieder zu den Kitten gehe, liegt Benni auf meinem Bett - in Seitenlage, mit Schnappatmung und er hatte alles aus seinem Darm befördert, was noch da drinnen war. Um Benni sah es nicht gut aus und ich rief sofort den Notarzt unserer Tierklink an, erklärte ihr kurz die Lage und fuhr mit Benni zur Tierklinik.

 

Stundenlang versuchten wir, Benni's Leben zu retten. Mit Wärmelampe und Wärmebett, weil seine Temperatur immer weiter runterging. Er bekam angewärmte Infusion und Glucose, aber sein Herz schlug immer schwächer. Auf dem Röntgenbild und Ultraschall konnte wir beide nichts feststellen. Nur der Darm war ganz leer und bewegte sich auch gar nicht mehr. Wir versuchten alles bis 2 Uhr. Als Benni dann anfing, vor Schmerzen zu weinen und seine Temperatur auf 32,5 Grad hinunter gegangen war, ließen wir ihn schweren Herzens gehen. Vermutlich hatte er sich noch zusätzlich irgendeinen Virus eingefangen, dem sein kleiner kraftloser Körper nichts entgegenzusetzen hatte.

 

An Schlaf war in dieser Nacht nicht wirklich zu denken, sondern nur darüber, ob sich die anderen auch etwas eingefangen hatten. Deshalb ging es am nächsten Morgen direkt mit allen anderen Kitten, die hier waren und natürlich auch den Geschwistern von Benni in die Praxis. Alle bekamen vorsichtshalber ein Antibiotika und den 1. Tag der zweiten Runde des Giardienmittels.

 

Wieder Zuhause dann das gleich Spiel: Nein, ich ess mein Schüsselchen nicht leer ... Es musste aber sein und so musste ich mir etwas einfallen lassen. Es musste etwas sein, dass den Flüssigkeitshaushalt oben hielt, den Appetit anregte, Kraft gab, die Darmflora bereinigte und möglichst auch noch schmeckt.

 

Daraus entstand die Rezeptur für eine "Suppe", bestehend aus heißem Wasser, Rinderfettpulver, Ziegenmilchpulver und - damit es nicht nur flüssig war - Kalb-Paté. Alles in einen Messbecher, mit dem Rührstab zu Suppe verarbeitet und dann - zumindest das erste Mal - via Spritze ins Mäulchen. Dann zwei Suppenteller mit der Suppe auf den Boden gestellt und gewartet. Und siehe da, es klappte. Sie schlabberten endlich freiwillig ihre Suppe. Innerhalb von 2 Tagen nahmen die Drei zwischen 120 und 150 g zu und es ging ihnen nach einigen Tagen schon viel besser. Der Durchfall ging vorüber und sie sind jetzt richtig schön rundlich; die Beckenknochen stehen nicht mehr heraus und auch nicht die Rippen.

 

Die Kätzchen haben die Krise überwunden, aber dafür habe ich jetzt ein anderes Problem: Sie essen nämlich nix anderes als ihre Suppe! Stelle ich nur normales Futter hin, gehen sie nicht dran. Letztlich habe ich es wieder einmal ohne Suppe versucht, denn der Hunger ist ja jetzt da. Aber wieder war keiner am Napf. Dafür guckten sie mich mitleidheischend an. Sie wollten ihre Suppe.

 

Wie ich dieses neue Problem jetzt gelöst bekomme, weiß ich noch nicht. Aber bestimmt fällt mir dazu dann auch noch etwas ein. Hauptsache, die Kleinen nehmen weiter zu und haben bald auf ihr Normalgewicht. Ansonsten toben sie herum, verhauen im Bett meine Füße und kuscheln geht auch schon besser.