Hermann's Reisebericht aus Kusadasi

Hermann Langecker war wiederum zwei Wochen in Kusadasi und hat uns einen ausführlichen Reisebericht über die Situation vor Ort mitgebracht ...

Der Winter in der Türkei steht vor der Tür und die ganz harte Zeit für die Strassentiere beginnt. Viiele werden die Kälte und Regenmassen nicht überleben. Ganz besonders die jungen Tiere haben nur geringe Überlebenschancen. Die meisten Hotels und auch einige Restaurants haben geschlossen und fallen als Futterquellen aus. Die Touristensaison ist zu Ende, die wenigen Gäste in den noch geöffneten Restaurants können, selbst wenn sie tierlieb sind und den bettelnden Tieren etwas von ihrem Essen abgeben, die Lücke nicht schließen.

 

Bei meinen Rundgängen durch die Stadt habe ich zahllose Katzen und jetzt auch viele Hunde gesehen, die auf der Suche nach Futter ruhelos umherziehen. Nach wie vor gibt es Menschen in Kusadasi, die versuchen zu helfen und etwas Futter für die Tiere auslegen. Das ist aber eher auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein, es sind einfach zu viele hungrige Mäulchen, die unterwegs sind.

 

Zudem haben die Menschen selbst nicht viel und leiden unter der Teuerung, insbesondere der Lebensmittel. Viele von ihnen, die während der Urlaubssaison in der Gastronomie oder den Hotels gearbeitet haben, sind jetzt arbeitslos und haben selbst Mühe, ihre Familien zu versorge. Da bleibt nicht mehr wirklich etwas für die Tiere übrig, selbst wenn man gerne helfen würde.

 

 

Bei meinem Rundgang über die Vogelinsel habe ich eine Menge Katzen gesehen. Etwa 30 bis 40 Katzen leben dort. Hätten wir im vergangenen Jahr nicht eine so große Zahl an Katzen dort kastriert können, wären es sicher noch sehr viel mehr.

 

Das Wetter war durchwachsen. Ab und zu Sprühregen und kalter Wind, natürlich keine Gäste im Restaurant und nur ein paar Angestellte, die dort gearbeitet haben.Ein dünner, schwarz-weißer Kater lief hinter mir her und klagte laut. An diesem Tag hatte ich jedoch nichts dabei, also war es klar, dass ich am nächsten Tag mit reichlich Futter zurück komme.

 

Am nächsten Tag konnte ich die Futtertüten gar nicht schnell genug aufreißen, die hungrige Bande hat mich regelrecht belagert. Das Futter wurde verteilt und schon begann das große Schmausen. Die Katzen haben das Futter regelrecht inhaliert.Nur der schwarz-weiße Kater gab mir Rätsel auf. Er kam und schnupperte am Futter und hat nichts gefressen  und wurde dann auch schnell von den anderen Katzen vertrieben.

 

 

 

Am Abend habe ich dann mit Gudrun telefoniert und wir haben beschlossen, jeweils einen 15 Kilo Sack Katzenfutter zur Vogelinsel, zum Hotel Sentido und zu den Taxifahrern von Marina Taksi zu bringen.

 

Am Samstag sind Angelika und ich dann losgefahren, um das Futter zu verteilen. Auf der Vogelinsel hat uns ein Mitarbeiter erzählt, dass dieser schwarz-weiße Kater kein Trockenfutter frisst und dass die anderen Katzen ihn mobben. Er geht zudem nicht einmal in die Nähe von Gästen, um zu betteln, denn er wird von den anderen Katzen gleich vertrieben, der arme Kerl. Kurzerhand haben wir Katerchen eingepackt und mitgenommen zu Angelika. Auf der Vogelinsel wäre er jetzt im Winter wohl verhungert.

Das ist das rauhe Gesetz der Natur, nur der Stärkere überlebt. Ich habe das selbst einige Male beoachtet: Zuerst fressen die ranghöchsten Tiere, wenn noch etwas übrig ist kommen die Nächsten in der Hierachie. Für kleine, kranke, schwache oder gehandicapte Tiere bleibt bei dem geringen Nahrungsangebot nur selten etwas übrig. Sie müssen hungern oder sie verhungern und natürlich sind sie auch anfälliger für Krankheiten, weil ihnen die Abwehrkräfte fehlen. Es ist ein Jammer!

 

Besonders viele hungrige Katzen habe ich auf meinen Rundgängen in dem Park neben dem Doubletree Hotel und hinter dem Cafe Jardin gesehen. Bei unserem Lieblingshotel Sentido Marina Suites war ich natürlich auch. Ich bin dann jeden Morgen und jeden Abend mit reichlich Futter losgezogen um dort zu füttern, die Katzen haben schnell begriffen, dass es Futter gibt, wenn ich kam. Oft wurde ich von etlichen Katzen geradezu abgeholt wenn ich zum Futterplatz kam, laut klagend sind sie mir um die Beine gestrichen und ich musste aufpassen, dass ich nicht über die hungrige Bande stolperte.

 

 

Hinter dem Cafe Jardin waren innerhalb kürzester Zeit 25 hungrige Mäulchen um mich versammelt, im Park neben dem Hotel Doubletree waren es sogar mal 27 Katzen. Dort habe ich an meinem letzten Tag auch ein Katzenbaby gesehen. Die Kleine war mir ein paar Tage zuvor schon mal aufgefallen. Sie bettelte zusammen mit einer erwachsenen Katze um Futter, ich habe sie dann aber nicht mehr gesehen.

 

 

 

 

Am Donnerstag war sie auch mit einer ewachsenen Katze unterwegs. Ihre Mama war das nicht, denn diese Katze war kastriert. Die Kleine hatte wohl Anschluss gesucht. Also Notfall-Handy ausgepackt und Angelika angerufen. Die war schon auf dem Weg zur Arbeit. Sie ist dann wieder nach Hause zurückgefahren und hat eine Box geholt.

 

Das kleine Schätzchen, es war höchstens 8 bis 10 Wochen alt, habe ich hochgenommen und untere meine Jacke gesteckt, es war ein bitterkalter Wind am Donnerstagmorgen. Die kleine Maus hat sich an mich gekuschelt und war ganz ruhig, sie hat die Wärme und den Körperkontakt genossen. Als Angelika kam, haben wir sie in die Box gesetzt und es gab gleich leckeres Nassfutte. Jetzt ist sie bei Angelika in der Katzen-WG in Sicherheit. Es ist warm und trocken und es gibt immer leckeres Futter und Kumpels zum Spielen sind auch da.

 

An der Futterstelle hinter der alten Ölfabrik sah es leider auch nicht besser aus. Durch den vielen Regen ist dort alles eine Sumpflandschaft, in der die Katzen leben. Hunger ist auch hier Standard.

 

 

Auch hier wurde natürlich gefüttert und die Katzen hatten wohl nach längerer Zeit endlich einmal keinen Hunger mehr.

 

 

 

Eigentlich hätte ich noch viel länger in Kusadasi bleiben müssen, um zu helfen. Ich wünschte, wir könnten noch viel mehr tun und insbesondere das so wichtige Winterfutter für die Tiere gewährleisten.

 

Für mich persönlich war es eine ganz neue Erfahrung, einmal um diese Jahreszeit dort zu sein und zu sehen, wie sich die Situation der Strassentiere nach Saisonende und vor dem Winter gestaltet. Dem Winter für die Strassentiere sehe ich jetzt mit noch größerer Sorge entgegen und es schmerzt schon jetzt, wieder im fernen Deutschland zu sein und nicht weiter helfen zu können.

 

Gudrun und ich haben aber beschlossen jetzt im Winter alle 3 bis vier Wochen die Vogelinsel, das Hotel Sentido und die Taxifahrer von Marina Taksi mit 15 Kilo Säcken Futter durch Angelika versorgen zu lassen.

 

 

 

So, ihr Lieben, das war mein Reisebericht. Vielleicht konnte ich Euch einen Eindruck vermitteln, wie die Lage der Straßentiere vor Ort aktuell ist.

 

Um die Tiere mit zumindest gutem Futter über den Winter bringen zu können, bitte ich Euch ganz herzlich:

 

Bitte beteiligt Euch an der Leuchtsterne-Aktion. Denn nur durch Eure Spenden kann das dringend notwendige Futter gekauft werden. Mit jeder Spende für die Straßentiere in Kusadasi füllt Ihr einen hungrigen Magen und rettet Ihr ein Leben!

 

 

 

 

 

Vielen, vielen Dank !!!