Hilferuf aus einer Ferienanlage

Es gibt Sachen, die gibt es gar nicht und man schämt sich regelrecht, Mensch zu sein ...

 

 

Hier Angelika's Bericht:

 

Mittwochmorgen erhielt ich eine Mail von Petra, die kurz zuvor einen Anruf aus der Türkei erhalten hatte.

 

Die Familie wollte Urlaub in einer Ferienwohnanlage in Kusadasi machen, jetzt seien aber überraschend zwei Welpen in der Anlage aufgetaucht und der dortige Gärtner ging dann kurzer Hand mit dem Sonnenschirmstock auf die beiden verängstigten Welpen los und jagte sie durch die Anlage.

 

Die Familie musste diese grausame Art der "Säuberung" der Anlage miterleben. Einer der  Welpen schaffte es dann doch wieder zurück auf deren Terrasse, wo er vor Angst für die nächsten zwei Stunden nicht in der Lage war, sich auf seinen Beinchen zu halten und immer wieder ohnmächtig wurde.

 

 

 

Der andere Welpe rannte unter extremem Geschrei und Gejaule aus der Anlage heraus; der wütende Gärtner hinter ihm her. Die Familie versuchte, den Gärtner aufzuhalten. So früh morgens war auch noch keiner der Deutsch-Türken wach, die am Abend zuvor eine Feier hatten und so erhielt die Familie keinerlei Hilfe. Völlig geschockt durch die Erlebnisse waren sie nicht so schnell hinterher. Dann hörten sie den Welpen ein letztes Mal schreien und sowohl der Welpe als auch der Gärtner waren nicht mehr aufzufinden.

 

Ich habe den  Vorfall dann Filiz, die ebenfalls Mitglied von Sunnydays ist, in Davutlar und Güzelcamli für uns die Stellung hält und zudem einen auch in der Türkei erforderlichen Sachkundenachweis hat, geschildert. Wenig später kam Filiz dann mit Verstärkung von Özkan Abi dort in der Siedlung an. Der befragte Manager der Anlage  versuchte einzulenken und entschuldigte sich über die voreilige Reaktion des Gärtners. Er hätte die Hunde auch gesehen und gesagt, dass sie versorgt werden sollen, da eh kaum Menschen in der Anlage wären. Von den 12 Ferienhäusern waren nur 3 belegt.

 

 

 

Letztlich bekam der Gärtner eine Verwarnung und die Welpen fanden zunächst einmal Schutz bei der Familie, die mit dem Gedanken spielte, den Welpen - sofern kein Besitzer da sein sollte - ein Zuhause zu geben.

 

Nachdem Filiz und Özkan dort in der Siedlung dem Manager ordentlich über die Tierrechte aufgeklärt und auch die rechtliche Schritte angedroht hatten, die bei solchen Handlungen folgen, entspannte sich die Situation zunächst deutlich.

 

Die Familie brachte die verstörten Welpen am Abend dann noch zu Nevzat in die Tierklinik, um zu kontrollieren, ob alles ok ist und sorgte auch gleich für eine Wurm- und Flohbehandlung.

 

 

Zum Glück hatte auch der zweite Welpe, der am Abend wieder auftauchte, keine Verletzungen und bekam dann in der Nacht einen sicheren Platz im Haus.

 

Der Gärtner hingegen, der auch als Nachtwächter in der Anlage seinen Dienst macht, wurde ständig verbellt.

 

Am nächsten Tag tauchten dann auf einmal 4 Personen mit dem Gärtner auf und nahmen die Welpen mit. Angeblich seien die Besitzer in der nächsten Nachbarschaft gefunden worden. Die Familie musste wieder  ohnmächtig miterleben, wie die Hunde weggeschleppt wurden. Denn was soll man auch gegen einen Haufen selbsternannter Bodyguards ausrichten, die nur darauf warten, dass der Streit und der Kampf beginnen, um dann alles kurz und klein zu schlagen. Das ist Provokation vom Feinsten und als Gast im Land  hat man eh einen schlechtern Stand, da man weder die Sprache spricht, noch Freunde zur Unterstützung hat.

 

 

 

Erstaunlicherweise tauchten die beiden Welpen eine halbe Stunde später wieder auf und wiederum erscheinen diese Männer, die die Welpen dann erneut wegschafften.

 

Laut Manager wären das die Besitzer. Sie hätten Ausweise für die Tiere und die Familie könnte sie auch besuchen. Jedoch wurde weder den Urlaubern noch Filiz bis dato eine Telefonnummer oder Adresse mitgeteilt.

 

 

 

Filiz wird dem ganzen nun in aller Härte nachgehen, da sie auch die nötigen Papiere seitens der Gemeinde hat.

 

Es ist schlimm, so etwas live mitzuerleben, aber gleichzeitig öffnet das einem auch die Augen, wie notwendig Kastrationen sind, damit so ein Leid erst gar nicht entstehen kann. So kleine Geschöpfe müssen mit aller Härte und Verachtung groß werden, wenn sie dies überhaupt schaffen, und sie haben ein hartes Leben ohne Sicherheit und Liebe auf der Strasse zu meistern.

 

Um so etwas zu verhindern, helfen nur Kastrationen, denn was nicht geboren ist, kann auch nicht "stören" oder "lästig" sein.

 

 

 

Allerdings ist es schon eine Unvermessenheit der Menschen zu entscheiden, wie "sauber" die Ferienanlagen sein sollen. Natürlich in der Natur, mit viel Grün, aber bloß keinem Tierchen, dem man vorher den Lebensraum genommen hat.

 

Ganz ehrlich? Manchmal schäme ich mich, Mensch zu sein!!

 

(Angelika)