Bericht über die Kastrationsaktion im Oktober 2016

Auch in diesem Jahr fand im Oktober wiederum unsere Kastrationsaktion in Kusadasi statt und - nun schon zum 2. Mal - arbeiteten die Einheimischen exzellent mit und führten die Aktion unter Angelika's Leitung fast alleine durch.

 

Aber Angelika hatte auch hier und da Besuch und ein wenig Unterstützung.

 

Bereits seit Anfang August haben wir einige Probleme, Spenden in die Türkei zu bringen, da im Zuge der "politischen Situation" auch bei SunExpress etliche Mitarbeiter ausgetauscht wurden. So gelingt die Anmeldung für die Mitnahme der Sachspenden nur selten und zudem reisen bekanntlich auch viel weniger Urlauber in die Türkei.

 

Dennoch haben sich unsere Mitglieder Gudrun und Hermann, Emir, der bereits im Vorjahr mit dabei war und auch Uwe, der zu Besuch kam, nicht davon abhalten lassen, zu fliegen.

 

Sie alle brachten für Euch einen Bericht mit, der ihre Erlebnisse vor Ort schildert:


 

Wir (Gudrun und Hermann) sind am 23.09.2016 von Frankfurt nach Izmir geflogen und konnten wieder eine Futterspende mitnehmen die natürlich wieder sehr willkommen war. Angelika war schon etwas knapp an Weichfutter und in der Futterspende war auch hauptsächlich Trockenfutter. So haben wir uns spontan entschlossen, da ein wenig Abhilfe zu schaffen und bei Migros die 50 % Rabatt-Aktion auf Tiernahrung kam da gerade recht.

 

Leckerlis für Angelika`s Hunde und Katzen hatten wir von Zuhause auch wieder reichlich dabei.

 

Bereits am Samstag sind wir mit Angelika zur Delphin Resort Wohnanlage gefahren um dort eine Katze einzufangen was dann dank der Kastenfalle und Weichfutter als "Köder" auch schnell passiert war, die Katze wurde nach der Kastration wieder beim Delphin Resort ausgesetzt. 

 

Zur unserer großen Freude durften wir Angelika und Emir dann am Sonntag zum Hotel Pine Bay begleiten, um dort Katzen einzufangen die in der Anlage leben. Wir konnten dann auch 8 Katzen mit Hilfe der Kastenfalle und dem Kescher einfangen.

 

 

Wir haben die Katzen dann zu Nevzat zum Kastrieren gebracht und sie am übernächsten Morgen, nachdem sie sich von der Narkose erholt hatten, wieder in der Anlage vom Pine Bay Hotel ausgesetzt, wo sie dann in ein neues, besseres Leben gestartet sind.

 

Wir fanden es super von der Public Relations Managerin des Pine Bay, dass sie Angelika gebeten hatte, dort Katzen zum kastrieren einzufangen, damit die sich nicht unkontrolliert vermehren.

 

Einige Gäste des Pine Bay, die unsere Bemühungen beobachtet hatten, fragten nach und wir haben ihnen auf deutsch oder englisch erklärt was wir dort tun und warum. Die Gäste waren beeindruckt und wir haben ihnen die Homepage von Sunnydays for Animals empfohlen, um sich zu informieren.

 

Am darauf folgenden Sonntag waren wir abends mit Angelika auf dem Parkplatz vom Migros Supermarkt gegenüber von unserem Hotel, um weitere Katzen zum Kastrieren einzufangen. Leider war die Bande wohl gewarnt worden und es waren nur wenige Katzen dort von denen wir eine Katze und einen Kater einfangen konnten. Die anderen Katzen, die wir dort gesehen haben, waren übrigens bereits kastriert.

 

Am übernächsten Morgen haben Gudrun und ich die beiden bei Nevzat abgeholt und beim Migros wieder ausgesetzt. Zu unserer Überraschung kam die Katze hinter uns her und bettelte um Futter. Gudrun ist dann ins Migros gegangen und hat Futter besorgt was die Katze dann genüßlich verspeist hat.

 

 

Bei den Taxifahrern von Marina Taksi neben unserem Hotel leben eine schwarze und eine weiße Katze, Korsan und Pamuk. Wir haben die Taxifahrer gefragt, ob wir sie einfangen dürfen, um sie kastrieren zu lassen und die Taxifahrer waren einverstanden. Die Katzen haben uns aber nicht nah genug herangelassen und wir haben den Taxifahrern Geld gegeben damit sie die beiden einfangen und kastrieren lassen was dann auch innerhalb weniger Tage erledigt war.

 

Wir haben mittlerweile einen Blick dafür bekommen ob eine Katze kastriert ist oder nicht. Sieht sie gut genährt und gepflegt aus und wirkt recht ausgeglichen dann ist sie höchstwahrscheinlich kastriert und zu unserer großen Freude sind das immer mehr Katzen. Vor zwei Jahren, als wir zum erstenmal in Kusadasi waren, sah das noch anders aus. Auch im letzten Jahr waren es noch nicht so viele Katzen, die erkennbar kastriert waren.Auch von den Katzen, die bei uns in der Anlage des Hotels Sentido Marina Suites leben, sind auch schon mehr als die Hälfte bereits kastriert worden.

 

Für uns steht damit fest, dass die kontinuierlichen Kastrationen, verbunden mit der Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung, der richtige Weg ist.

 

Unser Katerchen ist, dank der tollen Vorbereitung und Betreuung durch Angelika, jetzt mit uns nach Hause geflogen und neues Familienmitglied geworden. Angelika hat uns mit dem Katerchen zum Flughafen gefahren und ist mit uns noch zum Check In gegangen um uns bei eventuell auftretenden Schwierigkeiten behilflich zu sein, dafür noch mal ein ganz herzliches "Danke schön" !

 

Zu einem neuen Mitglied für ihre " Katzen - WG " haben wir Angelika auch noch verholfen, "Wölkchen" , ein kleines, offensichtlich ausgesetztes Katzenmädchen, das wir an der Strasse beim Migros gefunden haben, rockt jetzt auch dort die WG.

 

 


 

Auch Emir, der bereits im vergangenen Jahr mitgeholfen hat, brachte wieder einen Bericht über seine Erlebnisse mit:

 

Ich bin seit August wieder dienstlich in der Türkei / Kusadasi.


Das Leid der Tiere auf der Straße zerreißt mich persönlich sehr. Man müsste in der tat ein Supermann sein, um hier jedes Tier zu retten. Nur sind wir leider keine Superhelden.

 

Dennoch können wir durch Kastrationen das Elend der Tier auf den Straßen stoppen. Nur dadurch kann man verhindern, dass sich die Katzen und Hunde im Freien vermehren, bevor das Elend schon nach der Geburt anfängt.

Man kann es sich nicht vorstellen, wenn man es nicht selber gesehen hat:


Die Straßen sind voll von Katzen und Hunden. Die Tierheime  hier sind großteils von Menschen erschaffen Höllen, wo die Straßenkatzen und -hunde untergebracht werden. Es sind auch sehr viele kleine Katzen und Hunde dabei, die gerade mal nur paar Wochen alt sind.

Angelika, die seit Jahren freiwillig und uneingeschränkt hier die Katzen und Hunde einfängt und zu Nevzat bringt, wollten wir hier erstmal recht herzlich danken!"

 

Es gibt auch hier einheimische Tierliebhaber, die sehr viel tun, um den Tieren zu helfen, aber leider genau das Gegenteil bewirken. Sie meinen es gut, nur durch Unwissenheit und fehlenden Kenntnis geht es den Tieren nicht besser. Es werden teilweise kernegesunde Katzen mit kranken Katzen zusammen getan, die sich dann ebenfalls infizieren.

Mit Hilfe von Angelika hatte ich 3 Katzen aus einer sehr verwahrlosten Unterkunft, die man für die Katzen eingerichtet hatte, heraus geholt.


Angelika, die ohnehin mehr mehr als reichtlich viele Tiere zu versorgen hat, hat ohne zu
zögern eine Katze bei sich aufgenommen. Zwei weitere habe ich in der Tierklinik
untergebracht, weil ihr Zustand nicht gut war. Leider sind alle drei innerhalb von nur 5 Tagen verstorben. Es hat mich zerrissen, diese kleine Wesen sterben zu sehen, diese
Wesen die gerade mal 4-8 Wochen auf der Welt waren. Nevzat hatte alles versucht, nur war der Virus im Körper stärker.

 

Um genau dieses Leid der Katzen und Hunde zu ersparen, ist es so wichtig, das man die
Tiere kastriert um weitere Geburten zu verhindern. Es ist ein langer und schwerer Weg und alleine kaum zu schaffen. Doch gemeinsam kann man viel bewegen. Jeder Euro ist wichtig im Kampf gegen das Leid.

Ich selber habe dieses mal 2 Baby Kitten, an einer Mülltonne direkt an einer Straße, gefunden. Miauend, hungernd und gerade mal 2 Wochen alt. Ich weiß auch nicht, wie sie dahin gekommen waren oder ob sie jemand da ausgesetzt hat.

 

Auch hier hatte ich Angelika kontaktiert, die ohne zu Zögern beide Kitten aufgenommen hat.


 

Und nicht zuletzt war dann auch noch Uwe, der zuletzt vor 8 (!) Jahren vor Ort war und die Situation nun ganz anders erlebte:

 

Auch wenn der Start sich schwierig gestaltet, war es bei der Ankunft und der Begrüßung wie vor 8 Jahren.

 

Damals zog eine Truppe aus, um in der Türkei dem ansässigen Tierschutz im Zuge einer Kastrationsaktion hilfreich zur Seite zu stehen. Da ging damals auch nicht wirklich alles rund. Aber das ist Schnee von gestern.

 

Empfangen und die 14 Tage begleitet wurden wir von einem “Blonden Engel”, Angelika , die damals schon sehr lange in der Türkei lebte und Tierschutz lebte. Ohne sie währe schon 2008 nichts gegangen.

 

Mit viel Vorfreude auf ein Wiedersehen bin ich nach Kusadasi geflogen und die Erwartungen wurden mehr als bestätigt.

 

Die Frau ist nicht ein Tag älter geworden und hat nicht einen Funken Begeisterung in Sachen Tierschutz verloren. Schafft es, trotz einem mehr als ausgefüllten Tagesplan, sich den Belangen sowohl der Tiere, als auch den Menschen die ihr zur Seite stehen, anzunehmen .

 

Wir wahren an “alter Wirkstatte” und es war mehr als auffällig das sich die Situation mehr als positiv gestaltet hat. Es waren deutlich - nein merklich sicht - und spürbar, weniger Hunde und Katzen unterwegs. Die Tiere die wir gesehen haben, waren deutlich besser ernährt und frei von jeder Aggressivität.

 

Ich teilte diesen Eindruck Angelika mit und drückte meine Hochachtung aus. Doch ein blonder Engel.

 

Nach einigen Gesprächen mit meiner Urlaubsbegleitung und mit Angelika, steht für mich deutlich fest: Nachhaltiger Tierschutz kann nur vor Ort erfolgreich durchgeführt werden!

 

Dies ist hier sehr gut gelungen und die Zusammenarbeit mit dem Tierarzt vor Ort ist ein  weiterer Baustein zum Erfolg.

 

Aber dieser Erfolg muss von Außen getragen und unterstützt werden. Das heißt, dass ohne Spenden, Flugparten etc. dieses fragile Gebilde, leicht schaden nehmen kann.

 

Und es ist sicherlich für jeden Urlauber deutlich angenehmer, wenn er nicht von einer Meute Hunde beäugt wird.

 

Wenn wir es schaffen, dieses Bewusstsein auch weiterhin zu schärfen, ist mir um das Wohl von Angelika's schützlingen nicht bange.

 


 

Nun, die Einheimischen fingen wieder - ganz selbständig - die Tiere und brachten sie zu Nevzat zur Kastration. In diesem Jahr waren es - allein in den ersten Beiden Wochen des Oktobers - insgesamt 285 Tiere: 74 Kater, 177 Katzen, 32 Hündinnen und 2 Rüden.

 

Doch auch 87 Tiere (6 Hunde und 81 Katzen) wurden vo den Einheimischen gebracht, die verunfallt oder erkrankt waren. Mit dabei war alles: Angefangen beim Katzenschnupfen, Augenentzündungen, Zahnsanierungen wie auch Amputationen und anderweitige Operationen. Leider gab es auch hier wieder das eine oder andere Tier, das über die Regenbogenbrück ging, da ihm nicht mehr zu helfen war.

 

Die Kosten der diesjährigen Aktion beliefen sich auf insgesamt 8.048,00 €.

 

Die Finanzierung dieser Aktion wurde in diesem Jahr von vielen großartigen Spendern übernommen, die bereits im Vorfeld größere Summen dafür gespendet haben. Hierfür möchten wir uns nochmals ganz, ganz herzlich bedanken!

 


 

Doch auch nach dieser Aktion ging es für Angelika noch weiter. Denn die "Toiletten-Leute" von Efesus meldeten sich erneut und baten um Kastrationen, da es neue Katzen gab, die kastriert werden mussten.

 

Auch dort fing Angelika - im Nachgang zu der Aktion - wieder über 20 Katzen ein, die nach erfolgter Kastration wieder dorthin zurück gebracht wurden.

 


 

Und auch der Animal-Hording-Haushalt, von dem wir erstmals im März 2016 Kenntnis erhielten, ist nun fast leer. Nur noch wenige Katzen leben dort, insbesondere diejenigen, die blind sind und alleine auf der Straße nicht überleben könnten.

 

Alle anderen Katzen sind nach und nach zunächst in Angelika's Haus umgezogen und nach einer wochenlangen Eingewöhnung dann in die Freiheit entlassen worden, was ihnen sehr gefällt. Sie leben nun alle um Angelika's Haus herum und lassen es sich nicht nehmen, jeden Abend vor ihrer Türe zu stehen, um ihr Futter zu erhalten.

 

Es sind jetzt also noch einige Tiere mehr geworden, die Angelika und wir täglich füttern müssen. Hier einige Schnappschüsse von ihnen:

 

 

Selbstredend kontrolliert Angelika regelmäßig diesen Haushalt um zu gewährleisten, dass es nicht doch wieder mehr Katzen dort werden.

 


 

Ja, und so endet nun der - dieses Mal ein wenig andere - Bericht über die Kastrationsaktion.

 

Wir möchten uns nochmals bei allen in- und ausländischen Helfern für ihre tatkräftige Unterstützung bedanken und natürlich ebenso bei den Spendern, die dies erst möglich gemacht haben.

 

Vielen Dank!