Lina

 

Manchmal gibt es Dinge, die können wir nicht ändern - egal was wir auch tun, wir kommen nicht dagegen an ...

 

In den letzten 3 Wochen nahm Lina richtig gut zu. Zuletzt wog sie sogar schon 2.600 g und wir freuten uns sehr darüber.

 

Sie fraß morgens und abends jeweils 200 g Nassfutter, mit Wasser verdünnt und via Spritze direkt in den Rachen gegeben; ebenso trank sie mehrfach verteilt über den Tag.

 

Wenn Sie ihr "Glas" leer hatte und obwohl sie papp-satt sein musste, rannte sie los, um die Reste der anderen zu fressen - oder besser: Sie versuchte sie mit den Zähnen aufzunehmen, warf das Futter in die Luft, um es möglichst zwischen die Backenzähne oder gar direkt in den Rachen zu werfen. Die Futter- oder Wasseraufnahme per Zunge ging zu 100 % gar nicht.

 

Sie "sabberte" immer stärker und vor einigen Tagen, als sie wieder die Reste der anderen versuchte zu fressen, war der Napf oben drauf mit einer Blutlache versehen. Das geschah erstmals an dem Feiertag, dem 05.05.2016.

 

Also durfte sie zunächst kein Futter mehr "klauen", da wir nicht in ihr Mäulchen sehen konnten. Ansonsten ging es ihr offensichtlich recht gut. Sie versuchte auch, sich wieder selbst zu putzen. Etwas fragwürdig, aber immerhin verspürte sie den Drang dazu. Allerdings hatte sie auch hier ihren Speichel nicht im Griff und wenn sie sich beispielsweise ihr Hinterteil säubern wollte, hatte sie hinterher regelrecht ein Schwimmbad am Hintern. Dann stand sie breitbeinig vor uns und verlangte ein Handtuch und abgetrocknet zu werden.

 

Abends saß sie immer abwechselnd bei einem von uns auf dem Schoß oder lag auf der Brust. Am Sonntagabend saß sie dann auf meinem Schoß. Sie sah mich an und ich sah, wie verzweifelt die kleine Lina war. Nichts gelang ihr. Nicht das Fressen, nicht das Trinken und Putzen ging auch nicht.

 

Am Montag entwischte sie nach der Fütterung per Spritze zu schnell und wurde eines Restes der anderen habhaft. Ich ließ sie versuchen, zu fressen und es fand sich dieses Mal auch kein Blut im Napf, wenn sie auch nur alles, was im Napf war zerkleinerte, aber nicht aufnehmen konnte.

 

Da wir am Montagnachmittag nach dem langen Wochenende keinen Termin in der Tierarztpraxis erhalten konnten und es Lina optisch auch nicht schlecht ging, vereinbarten wir einen Termin für gestern (Dienstag) Morgen um 8.45 Uhr zur Kontrolle. Wiederum mit Narkose, damit wir überhaupt hineinschauen konnten und uns erwartete ein Schock.

 


 

Am 25.04.2016 wurden die nachfolgenden beiden Bilder gemacht. Die Zunge war angeschwollen, aber sozusagen komplett, wenn auch nicht wirklich beweglich:

 

 

Heute, am 11.05.2016, war es um vieles schlimmer geworden. Die blutenden Stellen waren zwar verschwunden, die Zunge selbst war ein einziger völlig unbeweglicher Klumpen geworden. Auf der linken Seite hatte sich innerhalb dieser kurzen Zeit ein Tumor unter der Zunge herausgebildet. Nach hinten, also in Richtung Rachen, fehlte bereits die Ausbuchtung von ca. 1/3 von einem Euro-Stück und der Tumor wanderte in Richtung Rachen.

 

 

Unsere Tierärztin und ich waren geschockt. Innerhalb von nur 2 Wochen hatte sich Lina's Zunge derart verschlechtert. Die Zunge war - abgesehen von dem Tumor - nur noch ein einziger unbeweglicher Klumpen. Auch wenn Lina sich nichts anmerken ließ, so musste sich unglaubliche Schmerzen haben. Selbständig fressen, trinken oder sich putzen, was sie ständig versuchte und unbedingt wollte, hätte sie nie mehr gekommt.

 

Bei dem so kurzfristigen Verlauf hätte Lina's Zunge vermutlich in zwei oder drei Wochen nur noch an einem Zipfel gehangen. Auch eine Operation an der Zunge war hier nicht möglich. Wir waren uns beide einig, dass wir sie nicht leiden lassen wollen und so ließen wir sie nicht mehr aus der Narkose aufwachen, sondern gestern Morgen um 10.00 Uhr über die Regenbogenbrücke gehen.

 

Es ist so unglaublich schwer, ein Tier gehen zu lassen, dass trotz allem so viel Lebensfreude hatte. Wenn ich Lina rief, kam sie angelaufen. Wenn ich sagte, "komm wir gehen baden", lief sie zur Badewanne, hielt beim Baden ganz lieb still und planschte im Wasser.

 

Ebenso wusste ich was sie wollte: Wenn Lina "ma" sagte, wollte sie trinken, bei einem "ma ma" hatte sie Hunger.

 

Wir sind unglaublich traurig, dass wir Lina nicht noch mehr helfen konnten.

 

Ich vermisse Lina so sehr und ich bitte um Verständnis, dass ich mich erst ein wenig sammeln musste, bis ich Euch hier informiere. Ich dachte, es ginge wieder, aber nun laufen die Tränen wieder wie in Wasserfall.

 

R.I.P. kleine Lina, komm gut rüber und grüß mir die anderen.