Reisebericht über die Kastrationsaktion vom 27.09.2013 bis 11.10.2013

Auch in diesem Jahr fand wieder die große Kastrationsaktion in der Türkei statt.

 

Aufgrund der vielen tollen Spenderinnen und Spender wurde es ein besonders großartige Aktion, denn es konnten viel mehr Hunde und Katzen kastriert werden, als wir im Vorfeld kalkuliert hatten. Deshalb begann die Aktion auch bereits drei Tage früher als zunächst geplant.

 

Als kleines "Dankeschön" für Ihre tolle Unterstützung gibt es nun natürlich auch einen tollen Bericht. Lesen Sie weiter. Lassen Sie sich mitnehmen und erleben Sie diese Kastrationsaktion (fast) live:

In den Wochen vor der Kastrationsaktion flogen bereits viele unserer Flugpaten in die Türkei und nahmen die vor Ort dringend benötigten Sachspenden und Hilfsgüter mit, damit alles wie am Schnürchen laufen konnte. Die deutschen Teams waren dabei ebenso oft an den deutschen Flughäfen, um den Flugpaten das Gepäck zu bringen und ihnen beim Check-in behilflich zu sein, wie Angelika, die immer wieder nach Izmir fuhr, vor Ort die Flugpaten begrüßte und die vielen Taschen in Empfang nahm.

Freitag, 27.09.2013

Ankunft des Team München und erster Kastrationstag

Nachdem in München alles gepackt ist, fahren Annett, Dani (Sörgel), Murat sowie 200 kg Gepäck mittags zum Münchner Flughafen. Am Check-in ein wachsamer Blick zu dem Menschen, der am Schalter sitzt. Man bekommt irgendwann ein Gefühl dafür, an welcher Schlange man sich anstellen sollte, um alles mitnehmen zu können. Denn eigentlich ist es immer mehr, was man mitnimmt, als das, was das Freigepäck hergibt.

Heute aber sind sich alle Drei uneinig, denn der Typ am Schalter hat eine gewisse Ähnlichkeit dem demjenigen, der im Oktober 2012 dort saß und so vieles nicht mitfliegen ließ. Aber das kann doch nicht sein, dass der prompt zur gleichen Aktion genau ein Jahr später wieder Dienst schiebt, oder?

 

Kurze Zeit später sind sie sich dann sicher: Er ist es! Nur hatte er im letzten Jahr das Gesicht voller Pickel und die sind heute weg!

 

Also geht die Diskussion wieder los. Er sagt nein, das Team sagt ja und letztendlich einigen sich alle darauf, dass eine Tasche zurückbleibt; was aber nicht weiter schlimm ist, denn darin befinden sich "nur" Leinen und Halsbänder, die auch mit dem nächsten Flugpaten in die Türkei fliegen können.

 

Die Wartezeit am Flughafen verrinnt und schon bald sitzen Annett, Dani und Murat im Flieger in Richtung Izmir.

 

 

Währenddessen ist Angelika in der Türkei schon voll im Einsatz, denn heute ist ihr letzter Arbeitstag. Sie hat sich zwei Wochen "Urlaub" genommen, um die Aktion leiten zu können.

 

Da bereits im Vorfeld so viele Tiere zur Kastration angemeldet wurden, beschließt sie, die ersten Hunde "vorzuschieben", damit der Andrang nicht so stark wird. Denn schließlich muss sich das Team erst wieder einspielen. Bilal bringt die Hunde zu Nevzat in die Tierklinik, die für alle Beteiligten in der nächsten Zeit der "Hauptwohnsitz" sein wird. Am Abend sind somit bereits die ersten 8 Hunde kastriert.

 

 

Gegen 18.00 Uhr landen die Münchner dann in Izmir, warten am Gepäckband und warten und warten und warten ... Aber eine blaue Tasche fehlt definitiv! Zum Glück beherrscht Murat die türkische Sprache und findet nach einigen Diskussionen mit dem Flughafenpersonal heraus, dass die Tasche einen "kleinen Umweg" über Großbritannien macht und erst einige Tage später in Izmir landen wird. Also wird die Adresse des Hotels mitgeteilt und der Mensch am Flughafen verspricht, dass die Tasche - sobald sie in Izmir landet - dorthin gebracht wird.

 

Durch die lange Wartezeit am Gepäckband ist es recht spät geworden. Murat kümmert sich um den Mietwagen, alles wird eingeladen und endlich können die Drei gegen 19.30 Uhr nach Kusadasi weiterfahren, wo Angelika bereits wartet.

 

In Kusadasi angekommen gibt es natürlich erst einmal eine große Begrüßungsrunde aller Zwei- und Vierbeiner, bevor das ganze Tierschutzgepäck ausgeladen und in Angelika's Wohnung geschleppt wird.

 

Angelika hat etwas zu Essen vorbereitet und während dies hungrig verspeist wird, gibt es noch eine kurze Lagebesprechung, bevor Dani und Murat zu ihrem Hotel fahren. Annett wohnt dieses Mal bei Angelika.

Samstag, 28.09.2013

Kartoffelbörek zum Frühstück

Am Samstagmorgen beginnt der Tag für Angelika und Annett sehr früh. Denn vor dem Aufbruch müssen ja auch die Tiere, die bei Angelika untergebracht sind, versorgt werden: Die Hunde im Garten und im Haus, die Katzen auf dem Jugendbalkon usw.

 

Sie arbeiten schnell und kommen zügig voran. Zu spät bemerkt Annett, dass die Tür zu ihrem (Gäste-) Zimmer nicht richtig geschlossen ist und findet einen Prostestschiss vor dem Bett - Lecker! 

 

Nachdem auch diese Hinterlassenschaft beseitigt ist, gibt es erst einmal ein Frühstück der besonderen Art: Das vom Vorabend übrig gebliebene Kartoffelbörek. Kein Frühstück, wie wir es kennen, aber zumindest hält es eine Weile vor, denn Essen ist in diesen Tagen Luxus.

 

Nach dem Frühstück werden dann alle Katzenboxen vom Dachboden geholt. Da Angelika ein kurzfristiges Mäuseproblem hatte, nachdem ihr ihre Miezen wohl lebendige Leckerlies mitgebracht, die sie aber nicht verspeist oder getötet hatten, haben sich die Mäuse ein gutes Leben gegönnt. Sie finden angebissene Futterpäckchen und Angelika geht gleich auf die Jagd.

 

Toll, da hat man eine Mannschaft von etlichen Katzen (also Mäusefängern) im Haus und die Bande legt sich auf die faule Haut, erwartet das Öffnen der Futterdosen und lässt die Mäuse Party machen... Und noch besser: Angelika, der Dosenöffner, darf den Damen und Herren dann die Jagd nach den Mäusen zeigen - einfach peinlich und lächerlich!

 

Egal das Problem wird gelöst, jedoch sind die Kisten natürlich verdreckt und so haben Annett und Angelika gut zu tun.

 

Die Hunde "helfen" auch mit. Sie finden es furchtbar witzig, die Schließteile der Boxen wegzuschleppen.

 

Dann ertönt er Aufschrei von Annett!

 

In der Box, die sie zusammenbauen will, ist eine tote Maus. Ok, die Box und die Entsorgung übernimmt Angelia. Annett gibt erst einmal ein Rauchopfer und erholt sich von dem Schock.

 

Nachdem die Boxen dann gereinigt und desinfiziert sind, ist es 12.00 Uhr. Nun warten 26 Boxen darauf, gefüllt zu werden.

 

 

Dani und Murat erkunden nach dem Frühstück erst einmal die Hotelanlage nach potentiellen Kastrationskandidaten. Sie finden etliche unkastrierte Katzen; darunter auch eine Katzenmutter mit 5 Kitten, die aber noch zu jung sind, um sie ebenfalls kastrieren zu können.

 

Außerdem finden Sie einen jungen Kater, dessen Augen rot aufgequollen sind. Seine Augen sehen sehr schlimm aus, offensichtlich ist der Kater blind. Murat tauft den Kleinen "Sehnix". Von Angelika werden sie eine Transportbox mitbringen, um die Katzen und "Sehnix" einzufangen und zu Nevzat zu bringen. Zunächst aber muss das Hotelpersonal über das Vorhaben und dessen Hintergrund aufgeklärt und um  Zustimmung gebeten werden.

 

Nach der Vorstellung des Vereins und weiteren Informationen über die Kastrationsaktion stimmt der Leiter des Hotels sofort begeistert zu und gibt ihnen auch gleich einen Tipp, wo sie in Kusadasi einen guten Tierarzt finden - Nevzat! Was für ein Zufall :-)

 

Danach fahren Dani und Murat noch weiter zum Strand, um auch dort die Lage zu prüfen.

 

 

Angelika und Annett gönnen sich gerade eine kleine Pause nach der Boxen-Reinigung, als auch schon Angelika's Handy klingelt. Es ist Meral aus der Kusar Sitesi, die sich - zusammen mit Sadi - über einen grauen "Katzer" beschwert, der an der dortigen Futterstelle Prügel verteilt. Angelika soll ihn einfangen. Sie sagt dies zu und fortan wird sie fast stündlich an ihr Versprechen erinnert und immer verbunden mit der Frage, wann sie nun "endlich" kommen werden ...

 

Annett und Angelika packen einige Katzenboxen und die Fanggeräte in Angelika's Auto und fahren erst einmal zu Nevzat in die Tierklink. Auf dem Weg dorthin finden sie auf einer Mauer liegend einen Kater. Bei näherer Betrachtung stellen sie fest, dass er tot und schon aufgedunsen ist. Obwohl Annett nur zwei Züge Luft holt, ist ihr den Rest des Tages schlecht - Verwesungsgeruch geht direkt bis tief in den Magen.

 

Kaum bei Nevzat angekommen, klingelt schon wieder das Telefon - es ist eine weitere Erinnerung an das Versprechen ...

 

So fahren Angelika und Annett in die entfernte Siedlung, wo sie bereits von einer entsprechenden Anzahl an Schaulustigen und neugierigen Nachbarn erwartet werden.

 

Jeder weiß es besser und alle stehen mehr oder weniger im Weg herum und natürlich ist der graue Kater nicht da. Nach einiger Zeit kommt der prächtige Kerl dann aber doch um die Ecke und so wird die Falle aufgebaut, denn auf "ehrliche Art und Weise" wird der Kater nicht in die Transportbox gehen.

 

Bald ist der Kater in der Falle. Natürlich meckert er, faucht und versucht, die Falle zu verlassen. Aber drin ist drin! Er bekommt eine Beruhigungsspritze und ist bald in einer sicheren Box untergebracht.

 

Sie versprechen, den Kater zurückzubringen, wenn er die Kastration überstanden hat, fahren wieder in Richtung Kusadasi und halten auf dem Weg dorthin noch bei der Siedlung hinter dem Tamsa, wo sie weitere Miezen einsammeln.

Nachdem alle mitgebrachten Boxen gut gefüllt sind, geht es weiter zur Tierklinik, wo Nevzat schon ungedultig wartet. Dani und Murat warten bereits und füllen die Kastrationsformulare aus.

Nevzat "schnappt" sich die 8 Katzenboxen samt Inhalt und verschwindet mit ihnen im OP. Nach der erfolgten Kastration werden sie in ihren Boxen die Nacht bei Angelika verbringen. Die Boxen werden mit dicken Decken abgedeckt, damit die Tiere entspannt und warm aufwachen können.

 

Dani und Murat machen sich zusammen mit einem Schwung Katzenboxen auf den Weg ins Hotel, um die dort gesichteten Katzen einzufangen. Dies gelingt und auch "Sehnix" kann eingefangen werden, was die tierärztliche Behandlung für seine kranken Augen sicherstellt. Die Beiden bringen ihre Beute zu Angelika, wo sie über Nacht sicher sind.

 

Während Annett und Angelika direkt nach Hause fahren, bringen Murat und Dani die Hotelkatzen zu Nevzat, die dort kastriert werden. "Sehnix" muss letztendlich die Augen entfernt bekommen. Er wird zukünftig bei Angelika auf dem Jugendbalkon leben, bis  ein Zuhause für ihn gefunden wird. Denn auf die Straße zurück kann er nicht mehr.

 

Um 15.00 Uhr wollen Dani und Murat dann auch am Strand sein. Bis dahin gibt es etliche Anrufe von Meral, die fragt, wann ihr Straßenkater zurückgebracht wird. Sie sagen "abends", weil sie noch zu tun haben und auch noch zum Flughafen fahren müssen, um Tierärztin Larissa abzuholen, die bei Nevzat ihre praktischen Erfahrungen beim Kastrieren von Kleintieren ausbauen möchte und uns und Nevzat unterstützten will.

 

Aber es nützt nichts. Meral und ihr Mann rufen ständig an und irgendwann verabschiedet sich Angelika's Akku und es herrscht seelige Ruhe. Dem Kater geht es gut. Er wird am Abend zurückgebracht, aber ohne festes Zeitfenster. Denn das kann man bei solch einer "Kleintiersafari" nicht geben; es kommt immer etwas dazwischen, aber hochmotivierten Rentnern ist das nur schwer verständlich zu machen.

 

Zwischenzeitlich haben Annett und Angelika die Tiere bei Angelika Zuhause versorgt und zum "krönenden Abschluss" wird noch der Ablauf des nächsten Tages geplant, bevor der Tag um 1.00 Uhr nachts zu Ende geht.

Sonntag, 29.09.2013

Schreck am Morgen

Der Sonntag beginnt in Angelika's Haus mit einem Schrei! Angelika hört das klägliche Fiepsen eines Tieres und weiß nicht, ob sie es geträumt hat oder es wahr ist. Neee, der Spuk geht weiter. Sie rafft ihre müden Knochen aus dem Bett und sieht wie Kalca, ihre schwarz-weiße Katze, mit einem Vogel im Maul über die Straße flitzt - und der Vogel schreit aus Leibeskräften. Sie also im Nachthemd raus auf die Straße und hinter der Mieze her. - Was soll man sonst am frühen Sonntagmorgen auch machen?

 

Nach einiger Zeit hat sie der Mieze den Vogel abgejagt, jedoch ist das arme Amselkind nun am Hinterteil federlos und hat eine Verletzung am Schnabel. Der ist geknickt und hat im unteren Bereich einen Riss, aber das Amselkind lebt.

 

Kalca guckt Angelika entsetzt an, als die mit ihrer Beute abzieht. Sie bekommt als "Ersatz" einige Brekkies und der Deal steht. Angelika darf den Vogel behalten.

 

Wieder zurück im Haus, ist Annett auch wach. Sie guckt Angelika mit großen Augen an, als sie sie in der Küche mit dem Vogel findet, der erst einmal notfallmäßig Wasser bekommt. Der Vogel sperrt den Schnabel auch sofort auf, wenn Angelika mit der Pipette in dessen Nähe kommt. Die Amsel ist noch ein Jungvogel. Annett und Angelika füttern sie mit Haferschleim und selbstgefangenen Fliegen. Danach wird das Amselkind erst einmal in einer Katzenbox untergebracht und darf sich erholen.

 

Die Zeit rennt! Mittlerweile ist es 10.00 Uhr. Doch jetzt wird erst mal gefrühstückt und die Tiere bei Angelika versorgt.


Heute wollten sie mit den restlichen Boxen zum Strand von Pamucak, wo es auch einige Miezen in dem Strandlokal gibt, die kastriert werden sollen. Angelika hatte das vorher bei Besuchen dort bereits angekündigt und heute sollen sie eingefangen werden.

 

Als alle am Strand zusammentreffen, gibt es erst einmal eine kleine Pause. Kastrationsaktionen sind einfach megahart und man kann nicht 20 Stunden am Tag nur herumrennen. Pausen müssen einfach auch mal drin sein!

Danach werden die nächsten Miezen gefangen. Dank der Katzenfalle haben sie auch bei den skeptischen Miezen Erfolg, jedoch der dicke schwarze Kater marschiert unbekümmert in die Falle und zu Angelika's blanken Entsetzen genauso wieder heraus! Sie versteht die Welt nicht mehr. Warum ist die Tür der Falle nicht heruntergegangen? 

Beim überprüfen der Falle entdeckt sie den fatalen Fehler. Die Entrastungsstäbe sind an der nahen Mauer hängengeblieben und somit hatte der "Platzhirsch" Glück und konnte sein Geschmeide retten.

 

Angelika ärgert sich sehr, aber dafür hat der Kater nun keine Mädels mehr, die er decken kann - auch gut. Trotzdem hätte sie den "Brummer" gern bei Nevzat auf dem OP-Tisch gesehen und seine "Herrlichkeit" ebenfalls.

 

Die Zeit schreitet voran und sie müssen sich beeilen, damit sie die Miezen noch nach Hause bringen und dann Larissa vom Flughafen abholen können, die bald landen wird.

 

Angelika und Annett verabschieden sich von Dani und Murat und fahren zum Flughafen, um Larissa dort "einzusammeln". Die ist aber aufgehalten worden, weil der Zoll ihre beiden Taschen mit Medikamenten und weiteren Hilfsmitteln konfiszieren will. Nach einer guten halben Stunde intensiver Verhandlungen lässt der Zollbeamte dann aber alle samt des Gepäcks gehen.

 

Auf der Fahrt nach Kusadasi planen sie die nächsten Tage und liefern Larissa erst einmal in ihrem Hotel ab, damit sie sich ein wenig erholen kann. Später werden Dani und Murat sie abholen und mit zu Angelika bringen.

 

Gegen 22.00 Uhr sind dann auch alle Tiere bei Angelika versorgt und Larissa, Dani und Murat treffen ebenfalls dort ein.

 

Zunächst wird Larissa das Vogelkind gezeigt. Nach einigen Schien-Versuchen des Schnabels greifen sie zu der einzig möglichen Lösung und kleben den geteilten Schnabel mit Sekundenkleber, was auch gut klappt.

 

In der Zwischenzeit hält Annett die Katze "Bikini" in Schach - sie streichelt sie so lange, bis sie eingeschlafen ist.

 

Dann entscheiden sie kurzfristig, noch in dieser Nacht zum Fischmarkt in die Stadt zu fahren, um für morgen Früh Katzen zum Kastrieren zu haben.

 

Mit allen Boxen und drei Autos fährt das komplette Team in die Stadt. Sie parken direkt vor der Polizeiwache und gehen mit den leeren Boxen zum Fischmarkt. Mittlerweile ist es fast Mitternacht. Egal! Jetzt ist die Zeit ideal, um Katzen zu fangen. Der Trubel und die Menschen sind von der Straße und man kann in aller Ruhe die Boxen füllen.

 

Gesagt, getan! Das Team schwärmt aus und jeder ist in Aktion. Selbst ein Fischer packt sich wild entschlossen eine Mieze, weil das Team ihm - nach seiner Ansicht - zu lahm ist und verstaut sie in einer Box. Die Katze wehrt sich extremst, doch der Fischer gibt sich keine Blöße. Schließlich ist die Katze in der Box und er behält von seiner heldenhaften Aktion einen tiefen Kratzer am Unterarm.

 

Beim Verschließen einer Box klemmt die Tür und ruckzuck hat auch Angelika eine Kralle in den Fingern. Genau da, wo der Fingelnagel ist. Es blutet, aber sie ist zu beschäftigt damit, das Tier in der Box zu sichern, um sich darum zu kümmern. Murat ist über die Blutflecken entsetzt, aber "the show must go on". Pflaster drauf und weiter. Es gibt noch leere Boxen ...

 

Sie wollen am Montagmorgen einen guten Vorlauf haben. Die acht Katzen am Samstag waren nun wirklich lächerlich.

 

Gegen 2.00 Uhr sind alle Boxen gefüllt und bei Angelika im Garten gesichert. Jede Box ist markiert. Nun können die Tiere sich entspannen und werden am nächsten Morgen gleich kastriert.

 

Larissa, Dani und Murat fahren zurück in ihre Hotels. Annett und Angelika fahren noch einmal los und bringen den grauen Kater zu Meral, damit sie endlich Ruhe gibt und auch die weiteren 4 Katzen werden wieder an der Kusar Sitesi ausgewildert. Gegen 3.00 Uhr sind die Beiden wieder Zuhause und fallen wie tot in die Betten.

Montag, 30.09.2013

Nevzat ist leicht geschockt

7.00 Uhr - Angelika's Telefon klingelt Sturm! Bevor sie drangehen kann, hat der Anrufer aufgelegt. Sie schaut auf das Handy und sieht, dass es wieder einmal Meral war. Außerdem hat sie eine unverschämte SMS erhalten; voller Selbstmitleid, dass sie nichts von dem Team gehört hat und der Verbleib des grauen Katers ungewisse wäre ... Ok, das ist das Ende von Angelika's Geduld. Sie ruft Meral an und erklärt ihr lautstark, dass die Katzen bereits zurückgebracht wurden, es dem Kater gut geht und dass es auch noch andere Leute und Tiere gibt, die von vom Team betreut werden. Ferner, dass sie noch nie so viel Mißtrauen erlebt hätte und dass - wenn es sich herausstellen sollte, dass es sich bei dem Kater nicht um ein Straßentier, sondern ihr privates Tier handelt, das erhebliche Folgen für sie haben wird. Danach ist Meral butterweich und freundlich. Sie entschuldigt sich, aber Angelika kocht immer noch. Solch eine Vermessenheit; schließlich ist sie nicht die einzige Tierfreundin hier ... !

 

Da sie nun schon mal wach ist, beginnt Angelika mit der Fütterung ihrer eigenen Raubtiere, bringt die "erste Ladung" der in der Nacht gefangenen Katze zu Nevzat, der leicht geschockt ist und fährt kurz zur Arbeit. 

 

 

Um 9.00 Uhr kommen dann auch Dani, Larissa und Murat und holen Annett ab. Mit ihnen fahren die restlichen Katzen zu Nevzat, damit der liebe Tierarzt nicht arbeitslos wird. Aber der sollte für heute genug zu tun haben.

 

Larissa, die Nevzat erstmals kennenlernt, ist von seiner ruhigen Art begeistert.

 

Von Dani und Murat begleitet holt Larissa ihren eigenen Mietwagen ab und ist somit nun auch allein "beweglich". So fahren Annett und Larissa nach Hause, um die Amsel zu füttern und sodann zurück zur Tierklink. Ein Kätzchen von Angelika muss auch mit. Es magert immer mehr ab und hat Probleme mit dem Kiefer.

 

In der Tierklink kastriert Larissa die Kater. Özden ist auch da und assistiert Nevzat. Die ganze Kastriererei nimmt schon ziemlich viel Zeit in Anspruch. Trotzdem sind letztendlich alle Kater kastriert und Larissa somit arbeitslos.

 

Kurzerhand schnappt sie sich drei leere Katzenboxen, läuft auf die Straße, zweimal um's Eck und kommt recht kurze Zeit später mit drei weiteren kastrations(un)willigen Katern zurück. :-)

 

Angelika kommt am späten Nachmittag von der Arbeit zurück. Das abgemagerte Kätzchen konnte leider nur noch erlöst werden. Es hatte einen unbekannten Virus.

 

Als alle Tiere kastriert und die Kastrationsformulare ausgefüllt sind, werden die Boxen samt Inhalt wieder eingeladen und für die Nacht zu Angelika gebracht. Heute waren es 22 Katzen und ein Hund - ein gutes Ergebnis!

 

Die vier am Vortag kastrierten Katzen nehmen Dani und Murat wieder mit in ihre Hotelanlage, wo sie wieder ausgewildert werden sollen. Es ist 24.00 Uhr und somit eine gute Zeit, denn auf dem Hotelgelände ist nur noch wenig los. Ein grauer Kater ist anscheinend so dankbar für seine Kastration, dass er Murat und Dani gar nicht mehr von der Seite weichen will. Er kann gar nicht genug Streicheleinheiten bekommen. Dani holt noch schnell etwas Futter und Wasser aus dem Hotelzimmer, worüber er sich ebenfalls sichtlich freut. Es ist gar nicht so leicht, sich von der süßen Fellnase zu verabschieden. Gegen 2.00 Uhr müssen sie sich dann aber doch von ihm trennen.

 

Auch Annett, Angelika und Larissa sind in dieser Zeit nicht untätig. Sie wildern noch die Katzen vom Strand in Pamucak aus und Angelika kocht danach Futter für die Amsel. Dann verschwindern auch sie ins Bett, denn schließlich klingelt der Wecker am nächsten Tag sehr früh.

Dienstag, 01.10.2013

Erster Kastrationstag in Özdere

8.00 Uhr morgens. Larissa ist bereits bei Angelika und Annett eingetroffen und gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Özdere. Murat und Dani kommen später nach. Sie kennen ja den Weg und so fahren die drei Frauen voraus, denn der OP muss vorbereitet werden. Heute assistiert Angelika Nevzat. Sein Team bleibt in der Klinik in Kusadasi für Notfälle und Behandlungen in Bereitschaft.

 

An der Tankstelle sehen sie eine Hündin, die wohl ausgesetzt wurde, denn Angelika hat  sie zuvor noch nie gesehen. Gegenüber ist ihre Arbeitsstelle und dort versorgt sie ja auch an die  vier Hunde und zu "unserem" Rudel gehört sie nicht.

 

Also gibt es eine spontane Aktion: Sie wollen sie zum Kastrieren mit nach Özdere nehmen.

 

Während Larissa und Annett die Hündin, die sehr vorsichtig ist, füttern und anlocken, versucht Angelika, sie mit einer Spritze zu betäuben. Plötzlich hört Angelika hinter sich eine bekannte Stimme "ANJELIK!!!!" Es ist Nevzat, der ebenfalls an der Tankstelle gehalten hat und sich über Frauen wundert. Er weiß, dass Angelika die Hündin will und sie fangen wird und so fährt er voraus; ruft aber noch aus dem Fenster, dass sie sich nicht verspäten sollen, sie haben eh einen langen Tag!

Die Sedierung bei der Hündin wirkt, aber nun haben sie das nächste Problem: Wie bekommt "Frau" den Hund ins Auto? Keiner hat an Halsband und Leine gedacht, also muss Annett raus aus ihrem Gürtel, den Angelika zur Schlaufe umarbeitet und schwupps ist die verdutzte Hündin im Wagen.

Sicherheitshalber ist der Fußraum mit Zeitung ausgelegt. Annett, der die Hündin zu Füßen sitzt, stellt die Füße hoch in ständiger Angst, das Tier kotze ihr direkt unter die Nase. Von den letzten Tierschutzreisen weiß sie noch, wie schnell der Mageninhalt eines Straßenhundes bei einer Autofahrt zurück ans Tageslicht kommen kann. Annett ist sehr skeptisch, denn die eingefangenen "Fischmarktkatzen" haben echt alles gegeben, der Gestank in den Boxen war extremst und die Narkosemitte schlagen manchen Tieren sehr auf dem Magen. Angelika und Larissa amüsieren sich prächtig ob ihrer ständigen Angst. Trotzdem kommen sie letztendlich "kotzefrei" in Özdere an.

 

Kurz vor dem Tierheim auf der langen Zufahrtstraße sehen sie Nevzat in seinem Wagen. Hihi, also doch nicht zu spät. Sie haben den vorsichtigen Fahrer eingeholt.

 

Angelika bereitet sofort den OP vor. Etliche Katzen warten bereits in ihren Boxen im Behandlungszimmer und auch einige Hunde in den Zwingern.

Sie beginnen mit der Kastration der Hunde. Als erstes liegt die Tankstellen-Hündin auf dem OP-Tisch. Die Kastration der Hündin verläuft komplikationslos und sie sind guter Dinge, die Kleine am Abend wieder zurück zur Tankstelle bringen zu können.

 

Das neue Team - Nevzat und Larissa - bekommt auch weiteren Zuwachs von den örtlichen Veterinären Evrim und Hüseyin.

 

Sie kastrieren und kastrieren, jedoch gibt es an diesem Tag den ersten Regen. Der Himmel ist wolkenverhangen und immer wieder gibt es einige Regentropfen. Gegen Mittag ist es, als wolle der Himmel ihnen eine Mittagspause "aufdrücken", denn es schüttet so sehr, dass sogar der Strom für eine Stunde ausfällt.

Kurz darauf erhält Özden einen Anruf, dass auf der Landstraße ein angefahrener Hund liegt. Der Unfallverursacher ist einfach weitergefahren. Özden und Hüseyin fahren hin und holen den Patienten ab. Obwohl alles getan wird, um den schönen Wildfang zu retten, bricht sein Kreislauf zusammen.

Zeit zur Trauer haben sie jedoch nicht, denn der Strom kehrt zurück und die Tierärzte arbeiten konzentriert und zügig weiter. Murat und Dani achten auf das korrekte Ausfüllen der Kastrationsformulare.

 

Währenddessen kämpfen Annett und das restliche Team mit den Gerüchen. Die sedierten Tiere erbrechen und entleeren sich. Andere haben sich auch anderweitig eingedreckt. Der Geruch ist enorm, aber die Tiere müssen sauber in den OP. Da heißt es, tapfer sein. Tierschutz ist manchmal echt zum Kotzen bzw. beschissen, um es ganz knapp zu sagen :-))).

 

Larissa hält tapfer durch und als Angelika sie irgendwann nach der Uhrzeit fragt, sagt sie "irgendwann war es 19.00 Uhr ...". Mittlerweile ist es 23.00 Uhr. Die Luft ist raus, das Team ist platt. Nevzat's Arm tut ihm vom Kastrieren weh. Angelika macht ihm einen Salbenverband und verbindet den Arm, bevor er nach Hause fährt. Er muss morgen wieder fit sein und in Kusadasi weiter operieren, denn es liegen noch ganze 10 Tage vor ihnen ...


 

Aber das Tagesergebnis kann sich sehen lassen: Insgesamt wurden heute 54 Tiere kastriert: 38 Katzen und 16 Hunde. Das gesamte Team freut sich!

 

 

Allen Tieren geht es gut und sie sind putzmunter. Nur die Tankstellenhündin, die sie Noemi taufen, ist noch nicht ganz fit. Larissa untersuchte die Dame nochmals, kann aber nichts organisches feststellen. Alle Vitalfunktionen sind vorbildlich. Sie ist wohl einfach etwas traumatisiert, denn gerade leise geht es in einem Tierheim nicht zu. Deshalb beschließen sie, Noemi heute nicht wieder auszuwildern, sondern mit Heim zu nehmen und Annett ist sehr froh, dass Angelika einwilligt. Sie ist ganz vernarrt in Noemi.

Sema und Durmus, Tierfreunde aus Özdere, laden die ganze Kastrationstruppe zum Abendessen ein. Als sie dort ankommen, sagt Durmus: „Habt ihr Hunger? Wir haben eine Kleinigkeit vorbereitet.“

 

Als Antwort bekommt er nur hysterisches Kichern (alle haben gegen Mittag das letzte Mal etwas zwischen die Zähne bekommen…) Kurze Stille, ein panisches Aufflackern in seinen Augen, dann wird spontan noch eine riesige Ladung Pide bestellt. Sie essen derweil die „Kleinigkeit“, die aus einer riesigen Auswahl an sehr leckeren türkischen Vorspeisen besteht.

Noemi liegt die ganze Zeit brav auf ihrem Handtuch. Annett versucht einen Gassi-Gang, da sie ja den ganzen Tag nicht mehr „müssen“ war… Sehr erstaunt darüber, dass sie brav an der Leine neben ihr hergeht, ist sie guter Dinge. Die Beiden suchen sich ein Stück Rasen und Noemi verrichtet sofort und am richtigen Ort ihr Geschäft. Fest steht nun: Das ist definitiv kein Straßenhund! Auswilderung ausgeschlossen!

 

Gegen 0.00 Uhr fährt das Team zurück nach Kusadasi. Noemi zieht ins Gästezimmer zu Annett, wo sie sich gleich wieder brav auf ihr Handtuch legt.

 

Angelika, Larissa und Annett zeihen noch kurz los um die am Vortag eingefangenen Katzen vom Fischmarkt auszuwildern; Murat und Dani nehmen die an einer anderen Stelle gefangenen Tiere wieder mit und lassen sie frei.

 

Gegen 2.00 Uhr fallen alle halbtot in die Kissen. Die Tiere bei Angelika hatten Glück, denn Angelika's Tochter hat sie bereits gefüttert. 

Mittwoch, 02.10.2013

Ein Tag in Efesus

Heute fällt das Aufstehen besonders schwer. Irgendwie tut der ganze Körper weh. Gut, gestern war es auch sehr anstrengend.

 

Erst einmal müssen die Miezen wieder ausgewildert werden. Danach wiederum die Boxen gründlich gereinigt und desinfiziert.

 

Murat telefoniert mit den Flughafen und versucht in Erfahrung zu bringen, wann denn wohl die verlorene Tasche aus Großbritannien einreisen wird. Man will sehen, was man tun kann ... Dann machen er und Dani nochmals einen Rundgang über das Hotelgelände um nachzusehen, ob es allen kastrierten Katzen gut geht und ob sie nicht noch eine übersehen haben. Aber alles ist in Ordnung und die Katzen holen sich gerne noch einige Streicheleinheiten ab.

 

Danach bringt sie der Tag nach Efesus.

 

Als sie dort ankommen, werden sie wie immer sehr freundlich begrüßt und fangen etliche Katzen ein, die wiederum die Nacht bei Angelika verbringen werden.

 


 

Annett und Larissa sind mit dem Katzennetz unterwegs. Ihre Bemühungen sind von Erfolg gekrönt und es gelingt ihnen, ihre Boxen erfolgreich zu füllen. In einer Box sind sogar 2 Katzen auf einen Schlag. 

 

Dani, Angelika und Murat füllen die restlichen Boxen. Sie haben den Fangkäfig im Einsatz und vor der Bibliothek schaffen sie es, einen dicken Kater mit ausgefranstem Ohr einzufangen. Der dreht durch, als er bemerkt, dass er in die Falle gegangen ist und es fällt den Dreien schwer, den Brocken zum Auto zu tragen, denn die Sedierung scheint bei ihm nicht so schnell zu wirken.

 

Am Ausgang von Efesus laden sie alle Tiere ins Auto. Es ist bereits nach 20.00 Uhr und sie sind fast vier Stunden hinter den Katzen hergelaufen. Jetzt geht es zurück nach Kusadasi. Der Körper schreit nach Nahrung und morgen muss Annett leider schon wieder zurück nach München. Ihre Zeit in der Türkei neigt sich dem Ende zu. Schade!

 

Nevzat ist an diesem Tag ebenfalls fleißig und hat 13 Katzen kastriert.

 

Nachdem Angelika und Annett "ihre" Tiere versorgt und schnell etwas gegessen haben, geht es zügigst ins Bett, denn auch der nächste Tag werden wieder sehr anstrengend werden.

Donnerstag, 03.10.2013

Annett muss abreisen und es geht ein zweites Mal nach Efesus

Am Morgen treffen sich alle Team-Mitglieder bei Angelika. Die eingefangenen Katzen werden in ihren Boxen auf die Auto's verteilt und sie fahren weiter zu Nevzat in die Tierklinik. Während Larissa heute ebenfalls dort die Kater kastrieren wird, wird Özden Nevzat bei den Katzen assistieren. Dani und Murat kümmern sich um die Vor- und Nachsorge der Kastraten und füllen die Kastrationsformulare aus. Es ist eine gute Team-Aufteilung, aber dann müssen Angelika und Annett in Richtung Flughafen losfahren. Denn der Flieger wartet nicht.

 

Am Flughafen ist es dann wie immer: Man will nicht gehen; immer hat man das Gefühl, Angelika im Stich zu lassen, wenn sie letztendlich allein zurückbleibt. Die Wartezeit am Flughafen will einfach nicht vorübergehen und wenn man endlich im Flugzeug sitzt, die Anspannung langsam ein ganz klein wenig abfällt und man über die vergangenen Tage nachdenkt, fließt immer auch das eine oder andere Tränchen.

 

Als Angelika vom Flughafen zurückkehrt, sind fast alle Miezen schon kastriert. Die restliche verbleibende Zeit nutzt sie, um ihr Haus ein wenig aufzuräumen und hier und da den Wischmopp zu schwingen. Denn in den letzten Tagen war hieran überhaupt nicht zu denken.

 

Am Nachmittag treffen sich Dani, Angelika und Murat, um ein weiteres Mal nach Efesus zu fahren. Sie wollen versuchen, die Hunde, die sie gestern gesehen haben, einzufangen. Am Vortag ging das nicht, weil sie aufgrund der vielen Katzenboxen keinen Platz mehr im Auto hatten.

Es gelingt, drei von fünf Hunden einzufangen. Die beiden anderen Hündinnen lassen sie nicht einmal in ihre Nähe und so fahren sie mit den drei Hunden zurück nach Kusadasi, wo Nevzat sie schon erwartet. Mittlerweile ist es 19.00 Uhr und der Tag war für alle Beteiligten lang. Sie warten auf die Kastration der Hunde und beaufsichtigen die Aufwachphase. Noch in der Nacht fahren sie die Hunde zurück nach Efesus damit sie sich in der gewohnten Umgebung einen Schlafplatz suchen und sich ausschlafen können.

 

Somit geht ein weiterer Tag erst in den frühen Morgenstunden zu Ende. Aber auch dieser Tag war erfolgreich: Es wurden 21 Katzen und 3 Hunde kastriert.

 

 

In Deutschland ruft Daniela Hiltmair am Abend Petra an und fragt, ob sie etwas von Annett gehört hätte. Nein, Annett hat sich noch nicht gemeldet. Wahrscheinlich ist sie erst einmal in den absoluten Tiefschlaf verfallen. Dieser ist ihr gegönnt, denn alle wissen aus Erfahrung, wie anstrengend und oftmals belastend diese Aktionen sind.

 

Freitag, 04.10.2013

Welttiertag

Am nächsten Morgen fährt Angelika Larissa zum Flughafen, denn sdiese wurde von ihrer Freundin in Istanbul zu deren Verlobung eingeladen und so wird Larissa bis Sonntag dort bleiben.

 

Murat und Dani checken derweil in ihrem Hotel aus und lagern ihr Gepäck bei Angelika ein. Denn bald fliegen auch sie nach München zurück.

 

Vom Flughafen zurück versorgt Angelika erst einmal ihre eigenen Tiere und wildert die Katzen, die nicht aus Efesus stammen, wieder aus. Alle laufen putzmunter aus ihren Boxen. Gegen 12.00 Uhr bringen sie gemeinsam die nun kastrierten Katzen von Efesus zurück.

 

Alle werden genau dorthin gebracht, wo sie auch eingefangen wurden und so legt das Team den einen oder anderen Kilomter zurück, bis alle Tiere wieder an ihrem Fangort angekommen sind.

 

Das Konzert, was währenddessen aus den Boxen kommt, ist enorm. Eine Katze hat während der gesamten Autofahrt miaut, jedoch hört es sich an wie "Error, Error". Sie ist wohl der Meinung, dass ihre Kastration ein Fehler war. Das Team hat in den vergangenen Tagen selten so gelacht und so geben der Katze den Namen "Error".

In Efesus sind viele Touristen unterwegs. Viele sind Asiaten, einige Amerikaner, Engländer und auch Deutsche. Sie schauen mit großen Augen zu und das Team verteilt die Kastrationsflyer, die interessiert gelesen werden.

 

Auf dem Rückweg halten sie noch am Hotel Aquapark Fantasy, da Angelika von einem der Mitarbeiter die Meldung über einige unkastrierte Katzen auf dem Hotelgelände erhalten hat. Dort angekommen ist jedoch weit und breit keine Katze zu sehen. Es ist fast so, als ob es sich herumgesprochen hätte, dass sie kommen. Also müssen die Aqua-Park-Katzen noch etwas warten.

 

Gegen Abend wird es dann recht frisch. Sie fangen an, zu frieren. Bei einem Anruf in der Tierklinik erfährt Angelika, dass heute keine Tiere von den türkischen Teams gebracht wurden. Sie ist entsetzt - wo sind die Versprechungen der Tierfreunde?

 

Sie erfährt weiter, dass heute Welttiertag ist und im Tierheim der Gemeinde eine Veranstaltung dazu stattfindet. Alle sind da, trinken Tee und diskutieren, wie sie am Besten Tierschutz machen können ... Jedoch ist außer Gerede nichts gewesen, denn am Abend sind sie bei Null.

 

Angelika kennt kein Erbarmen. Nachdem alle eine Kleinigkeit gegessen haben werden die nun leeren Boxen gereinigt, damit sie umgehend wieder gefüllt werden können. Dann geht es weiter zum Yonca Aparthotel, wo es auch etliche unkastrierte Katzen gibt. Die Dame vor Ort bat um Hilfe, weil sie insbesondere die scheuen Miezen nicht einfangen konnte.

 

So müssen Dani und Murat an ihrem letzten Abend noch mal ran und sie fangen bei klirrender Kälte um die 9 Grad (zuvor waren sie tagsüber bei 25 Grad in der Sonne herumgelaufen) Katzen ein.

 

Bei dieser großen Temperaturschwankung ist es für die Drei bitterkalt. Jedoch gelingt es mit Fangnetz und Käfig, etliche Katzen einzufangen. Letztendlich sind es neun Katzen, überwiegend weiblich und der Einsatz hat sich gelohnt. Die Dame vor Ort macht noch einen Kaffee, der wärmt und danach geht es nach Hause.

 

Dani und Murat fahren nochmals zurück zum Hotel, um die verlorene Tasche abzuholen, die nun endlich angekommen ist. Danach fahren sie nach Izmir, denn um 4.45 Uhr geht ihr Flug nach München, wo für sie erschöpft, aber auch zufrieden am nächsten Morgen um 9.00 Uhr landen.

 

Angelika versucht, ihre verkühlten Muskeln in der Badewanne zu erwärmen und schläft dort prompt vor Müdigkeit ein.

 

 

In Deutschland meldet sich am Abend Annett bei Petra und gibt einen ersten Lagebericht ab. Sie ist völlig fertig. Die Eindrücke, das Erlebte und die tiefe Ausgelaugtheit lassen sie während des Berichtes immer wieder weinen. Petra versteht das sehr gut, denn auf ihren vielen Tierschutzreisen ging es ihr nicht anders. Es wird noch eine Weile dauern, bis Annett das Erlebte verarbeitet hat.

Samstag, 05.10.2013

Weitere 25 Tiere

Am nächsten Morgen bringt Angelika die am Abend zuvor gefangenen Katze zu Nevzat und macht sich dann alleine auf den Weg. Sie fängt und fängt und am Ende des Tages hat sie weitere 25 Tiere gefangen; davon 3 Hunde, die am nächsten Morgen kastriert werden.

 

Ihr Kommentar dazu: "Geht doch, wenn man will."

Sonntag, 06.10.2013

Larissa kehrt zurück

An diesem Morgen bringt Angelika erst einmal die zu kastrierenden Tiere zu Nevzat, wildert dann die am Vortag kastrierten Tiere aus und säubert die Boxen. Dann fährt sie zum Flughafen, um Larissa abzuholen, die von ihrem Ausflug nach Istanbul zurückkehrt.

Am Flughafen wartet Larissa schon, da ihr Flieger früher gelandet ist, als geplant. Beim Einsteigen sieht sie sehr traurig aus und Angelika erfährt, dass ihre Oma plötzlich und unerwartet verstorben ist. Sie ist fertig mit der Welt und weiß nicht, ob sie bleiben oder abreisen soll. Die Beerdigung ist für den kommenden Freitag geplant.

 

So fahren Beide nach Kusadasi, wo Larissa im Hotel erst einmal etwas zur Ruhe kommen kann. Etwas später holt Angelika sie wieder ab. Larissa möchte nicht allein sein und so fahren sie gemeinsam zu Ingrid und Renate, mit denen sie etwas Essen und ein Glas Rotwein trinken.

 

Auf dem Weg dorthin fangen sie aber noch einige Miezen ein, als Vorlauf für den folgenden Tag, denn es ist ein zweiter Tag in Özdere geplant. Dieses Mal sollen überwiegend Katzen kastriert werden, von denen es dort reichlich gibt. Sylvia und die Veterinärin Evrim hatten um einen "Nachschlag" gebeten, da noch so viele Tiere dort zu kastrieren sind.

 

Montag, 07.10.2013

Ein weiterer Tag in Özdere

Pünktlich um 9.00 Uhr treffen sich alle Helfer in Özdere, wo sie ein gut gefüllter Behandlungsraum erwartet. So viele Katzenboxen, es miaut dauerhaft und ständig werden neue Boxen gebracht. Das wird wieder ein langer Tag.

 

Amtsveterinär Bilge ist auch da, begrüßt alle freundlich und die Ärzte plauschen ein wenig unter sich. Bald darauf ist auch Hüseyin da. Damit ist das Team komplett und Nevzat beginnt mit den ersten Operationen, bei denen auch Bilge gerne zuschaut. Er ist eher auf Großtiere spezialisiert und so tauschen die Kollegen ihre Erfahrungen aus.

Gegen Mittag fährt Bilge dann zu einem Einsatz und auch Hüseyin muss zu seinen Patientien. So arbeitet das Team routiniert weiter. Die OP-Vorbereitungen übernehmen Sylvia und Angelika, Nevzat und Larissa kastrieren. Sie kommen zügig voran. Evrim bestellt Pide für die Mannschaft, das gegen Abend gerne als kleine Stärkung gegessen wird. Dann geht der Kastrationsmarathon weiter.

 

Angelika hatte Evrim gegenüber im Vorfeld angedeutet, dass Nevzat seine Klinik in Kusadasi nicht wegen zehn Hunden oder Katzen schließen könne. Es müssten schon einige sein, damit sich der Aufwand lohnt, den allein die Anfahrt nach Özdere von Kusadasi aus beträgt schon eine knappe Stunde.

 

Sie muss mit ihrer Ansprache großen Eindruck hinterlassen haben, denn es wurden sogar in einer "Behandlungsbox" aus ihrer Klinik 8 Katzen gebracht. Aus dem großen "Laufstall" schauten sie 8 riesige Miezen an.

So vergeht der Nachmittag und dann kommt der Hammer: Die liebe Saadet hat in einer riesigen Hundebox 3 wilde Katzen gefangen, die nun an die Reihe sind. Die Frage an Saadet, wie die Katzen denn vom Wesen her seien, beantwortet diese mit "sie sind wild". Na toll ...

 

Angelika öffnet die Box und schaut hinein. Alle Katzen drückten sich in die hinterste Ecke der Kiste und starrten sie an. Ihre Körper sind angespannt - bereit zum Sprung. Langsam macht Angelika die Tür wieder zu. Sie haben heute bereits 49 Katzen und 7 Hunde kastriert. Auch sie hat ihre Grenzen und das will sie sich nicht antun, dass die Katzen sie zerlegen. Denn genauso sehen die Damen aus.

 

Also Plan B! Das Fangnetz aus dem Auto geholt und erneut in die Kiste. Es gelingt Angelika, die Katzen im Netz zu fangen und vorsichtig in Richtung Tür zu ziehen. Sylvia hält die Tür und die Stellung, doch dann passiert es:

 

Die Katze erhebt sich aus dem Netz und entwischt, bevor Angelika etwas tun kann. Blitzschnell fliegt sie über den OP-Tisch, springt auf den Schrank und holt alles, aber auch wirklich alles, in ihrer Panik dort herunter, was da oben stand.

Angelika mit dem Käscher hinterher, Saadet an der Tür, Sylvia versucht ebenfalls, sie zu fangen. Larissa steht fassungslos da, als ihr die Sachen vom Schrank um die Ohren fliegen. Diese Katze kann echt fliegen - auch ohne Redbull, den Angelika schon den ganzen Tag zu sich genommen hat, damit sie auf den Beinen bleibt.

 

Nach mehreren Anläufen gelingt es ihnen gemeinsam, die Mieze wieder einzufangen. Nevzat, der gerade vor den OP steht, schaut sich das Spektakel an und amüsiert sich köstlich.

 

Gut, es ist eine solche Situation, wie wenn man einen Schmetterling mit dem Netz fangen möchte, doch dieser Schmetterling war mit scharfen Krallen und Zähnen ausgestattet und hatte nicht die geringste Lust, eingefangen zu werden.

 

Als die Situation sich entspannt, kommt auch Nevzat wieder in den OP-Raum, der wieder hergerichtet wird nach dem "Katzentennis".

 

Dann geht es weiter. Gegen 23.00 Uhr sind sie fertig - auch mit den Nerven. Es war ein sehr anstrengender, aber auch sehr erfolgreicher Tag. Insgesamt konnten 54 Katzen und 7 Hunde kastriert werden. Als alles wieder aufgeräumt ist, treten sie den Heimweg an und fallen todmüde ins Bett.

Dienstag, 08.10.2013

Heute sind alle etwas "flügellahm"

Der Tag beginnt für Angelika nach einer sehr kurzen Nacht um 4.45 Uhr, denn sie muss zum Flughafen fahren und die Flugpaten Sinasi Tuncer und Werner Lichter empfangen. Die Herren kommen aus Köln und der Flieger landet bereits kurz nach 6.00 Uhr in Izmir.

 

Sie quält sich aus dem Bett, denn gestern konnte sie erst um 1.30 Uhr ins Bett gehen. Schließlich musste die eigenen Tiere auch noch versorgt werden. Mit einem Energie-Drink geht es zum Auto. Zum Glück fährt Faruk. Angelika tun alle Knochen weh und sie ist froh, dass er die Fahrt übernimmt. Die gestrige Kastrationsaktion in Özdere war ein voller Erfolg, aber einige Federn haben sie alle gelassen.

 

Am Flughafen kommen die Herren dann gegen 8.00 Uhr aus dem Gebäude. Angelika denkt schon, dass sie sie verpasst hat, denn alle Fluggäste sind schon an ihr vorbeigezogen und die Ankunftshalle leert sich bereits. Doch die Herren haben auf ihr letztes Gepäckstück unheimlich lange warten müssen, daher die Verspätung, die ihre gute Laune aber nicht trüben kann.

 

So nimmt Angelika das Tierschutzgepäck entgegen und fährt nach Kusadasi zurück, wo sie erst einmal für drei Stunden im Bett verschwindet, denn sie kann ihre Augen nicht mehr aufhalten.

 

Gegen 12.00 Uhr trifft sie sich dann mit Lilli, die ein paar Strassenhunde und -katzen an der Wohnung ihrer Schwester betreut. 

 

Die Hunde müssen kastriert werden, denn mit weiteren Welpen würde es dort in der Siedlung Probleme geben. Sie fahren gemeinsam zu dem Gelände und sehen auch die Hunde. Die sehen die Frauen und schwupps - weg sind sie; jedenfalls sind zwei Hündinnen sind so scheu, dass sie sie nicht locken können.

 

Es gelingt Angelika den Platzhirsch dort zu fangen und eine junge Hündin. Beide werden ins Auto transferiert und sie nehmen auch noch zwei Katzen mit, die ebenfalls kastriert werden sollen. Eine von ihnen muss zusätzlich wegen einer Unfallverletzung behandelt werden.

 

In der Klinik ist bereits Bilal eingetroffen und das gesammte Team ist am Kastrieren. Nevzat und Özden die weiblichen Katzen, Larissa kastriert die Kater. Sie hat sich mal wieder selber Material mitgebracht, das sie morgens am Strand und rund um die Klinik gefangen hat .So hat auch sie alle Hände voll zu tun.

 

Sobald Angelika's Hunde kastriert sind und anfangen zu erwachen, bringt sie sie zurück an die Fangstelle, denn sie würden in einer fremden Umgebung total in Panik verfallen.

 

Lillis Schwester empfängt sie und betreut die Heimkehrer. Die Katzen werden erst morgen zurückgebracht, denn deren Operation steht noch aus und so fährt Angelika erneut in die Klinik, wo das Kastrieren weiter geht.
 
Irgendwie sind heute alle etwas flügellahm. Nevzat hat einen Tennisarm vom Kastrieren und wird von Angelika erneut mit Voltaren behandelt. Er muss ja noch ein paar Tage durchhalten.
 
Am frühen Abend fahren Angelika und Larissa dann zum Autoverleih und geben das Auto wieder ab. Denn auch Larissa's Aufenthalt geht dem Ende zu. Danach geht die Fahrt auf Angelika's Roller weiter. Larissa erträgt die Fahrt durch die Stadt tapfer und sie besorgen die letzten Wünsche für Larissa's Freunde und Familie in Deutschland in dem türkischen Lokum-Laden. Einfach traumhaft ist das Angebot an Lokum und Nüssen in jeglicher Verarbeitungsart.
 
Danach bringt Angelika sie noch einmal zum Hotel und nach dem Essen fahren sie dann erneut los, um einen kleinen Vorlauf für den kommenden Tag zu schaffen.

 

Die Siedlung beim Tusan ist sehr ergiebig. Miriam, eine Niederländerin, die dort mit ihrem türkischen Mann lebt, versorgt die Katzen dort. Beim ersten Anlauf haben sie nur acht Boxen mitgenommen, die in windeseile gefüllt werden. Mehr passen nicht ins Auto, da ja die Fangutensilien auch mitgenommen werden müssen und sie aktuelll nur noch ein Fahrzeug haben.


Aber ihr Jagdinstinkt ist geweckt und so fahren sie mit ihrer ersten Beute zur Klinik, laden neue Boxen ins Auto und haben gegen Mitternacht 18 gefüllte Katzenkörbe vor Nevzat's Tierklinik stehen. Die Kisten sind zugedeckt und so wird die miaunde Gesellschaft am Morgen eine hübsche Überraschung für Nevzat sein, wenn er zur Arbeit kommt. Die Beiden fahren grinsend nach Hause. Im Geiste sehen sie die Gesichter des Klinikpersonals beim Anblick der Boxen am frühen Morgen. Es sind nur noch wenige Tage des Kastrierens, also heißt es, das Tempo halten.
 
Für Larissa ist es der letzte Abend in der Türkei, denn sie wird am nächsten Morgen von Transfer am Hotel abgeholt und dann geht es auch für die nach Hause. Schade! Sie war eine tatkräftige Unterstützung. Jetzt ist Angelika allein mit der türkischen Tierfreundegruppe, die auch auf sie warten.

Mittwoch, 09.10.2013

Fangaktion mit Ayse

Am Morgen bringt Angelikja erst einmal die am Vortag kastrierten Tiere an ihre Fangplätze zurück, bevor sie Zuhause ihre Schützlinge versorgt und das Haus säubert.

 

Danach fährt sie kurz zur Tierklinik und dann weiter zum Katzenfangen zu Ayse, die sehr viele Straßenkatzen betreut und füttert. Es sind über 80 Tiere und allein an ihrem alten Haus über 50 in jeder Größe, Farbe und jedem Alters.

 

Sie fangen etliche Tiere und bald sind alle Boxen voll. Auch diese Katzen werden sofort in der Klink kastriert und zum Aufwachen wiederum bei Angelika untergebracht.

 

Gegen 22.00 Uhr fährt Angelika dann erneut zum Flughafen - dieses Mal allein. Denn gegen 23.00 Uhr sollen die Flugpaten Schubert aus Bremen landen.

 

Angelika ist müde, aber trotzdem pünktlich am Flughafen. Bei ihrer Ankunft muss sie allerdings feststellen, dass der Flieger eine Stunde Verspätung hat.  Oh Mann, das ist heftig, aber sie wartet natürlich, schließlich hat sie keine andere Wahl.

 

Bald ist es nach 1.00 Uhr und Angelika wird nervös, denn der Flieger ist schon lange gelandet. Die Fluggäste sind an ihr vorbeigezogen, aber von den beiden Damen keine Spur. Sie versucht, die Damen telefonisch zu erreichen, aber deren Handy ist aus.

 

Dann klingelt Angelika's Handy und jemand fragt nach ihrem Namen. Die Stimme am anderen Ende teilt mit, dass die Flugpaten nicht in die Türkei einreisen dürfen und an der Passkontrolle aufgehalten werden. Aber jemand anderes werde nun versuchen, die Hilfsgüter mitzubringen.

Kurz darauf ein weiterer Anruf und dann steht Angelika zwei netten Menschen aus einem Bremener Logistikunternehmen gegenüber. Sie haben das Futter und die Taschen heil durch den Zoll gebracht und richten Grüße von den enttäuschten Schuberts aus.

 

Grund für die Ablehnung der Einreise von Frau Schubert war, dass sie als österreichische Staatsbürgerin auch einen Reisepass zur Einreise benötigt hätte. Ihre Tochter ist deutsche Staatsbürgerin und konnte mit dem Personalausweis einreisen. Das ist sehr schade, denn von deutscher Seite aus hätte man Frau Schubert gar nicht erst ausreisen lassen dürfen. Für beide Damen endet an diesem Abend der Traum eines gemeinsamen Urlaubs an der Bürokratie, denn beide fliegen noch am gleichen Abend zurück nach Deutschland und werden mit Sicherheit ihren nächsten Urlaub nicht mehr in der Türkei planen.

 

Dennoch an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Flugpaten für die Mitnahme des Spendengepäcks, das professionelle Handeln und das Durchsetzen, dass die Straßentiere ihre Spenden erhalten. Vielen Dank natürlich auch an die beiden Helfer, die für die Schuberts das Futter mitnahmen.

 

So ein "Event" hatte Angelika am Flughafen auch noch nicht. Dennoch zählt das Ergebnis und das Futter für die Straßentiere ist gesichert.

 

Für diesen Tag bleibt nur noch zu sagen, dass Angelika um 3.00 Uhr endlich wieder Zuhause ist und mehr als tot ins Bett fällt. Vermutlich hat sie schon geschlafen, bevor ihr Kopf das Kissen berührt hat.

Donnerstag, 10.10.2013

Dagmar packt kräftig mit an

Heute wird Angelika von ihrer Freundin Dagmar Gauls, die ebenfalls immer wieder als Flugpatin fungiert und gerade Urlaub in Kusadasi macht, unterstützt.

 

Gegen Mittag fahren sie zur Alize Residenz und fangen dort die ersten 5 Katzen ein. Danach bringen sie die Tiere zur Klinik, holen neue Boxen und fahren zum Kent-Blumengeschäft. Der Blumenmann pflegt dort 40 Katzen und bat - wie auch im letzten Jahr - um Hilfe.

Bekanntlich wurden wir ja im vergangenen Jahr an dieser Stelle sehr behindert, weil ein hiesiger Tierfreund-Vorsitzender die Aktion als nicht rechtens empfand. Nach einem Besuch beim Bürgermeister waren dann aber die Wogen schnell geglättet und dieses Mal können sie ohne Behinderung 10 Katzen einfangen und zum Kastrieren bringen. Der Blumenhändler ist sehr dankbar und freut sich, dass Sunnydays nicht aufgibt und weiterhin mit Erfolg in der Region tätig ist.

 

Dagmar packt kräftig mit an und am Abend bringt Angelika sie zurück ins Hotel und die Katzen von Ayse wieder zurück an ihre Fangplätze.

Freitag, 11.10.2013

Finale

Heute ist erst einmal Auswilderungstag und danach fängt Angelika allein im Laufe des Tages 37 Katzen. Es ist der finale Tag und den "Spaß" macht sie sich. Der Samstag bleibt für die Nachzügler. Die, die immer zu spät kommen und den Termin verpassen. Denn dann geht am letzten Tag - am Montag - auch die Kastrationsaktion definitiv erst einmal zu Ende.

 

Nevzat staunt nicht schlecht, als Angelika mit den vielen Katzen eintrifft, aber nicht umsonst nennt er sie "Catwoman". Beim Einfangen von Katzen ist sie sehr gut und nach dem Vorlauf der letzten Tage ist sie gut in Schwung, wenn auch etwas müde.

 

Für Samstag und Montag gibt es noch einige Termine zum Kastrieren, aber sie wird nun nicht mehr fangen. Ihr bleibt noch das Auswildern der Katzen nach der erfolgten Kastration und die Reinigung der Utensilien.

Samstag, 12.10.2013

Letzter Auswilderungstag

Heute ist großer Auswilderungstag der letzten Katzen, die noch über Nacht bei Angelika waren. Danach geht es ans Reinigen und Desinfizieren der Fang-Utensilien.

 

Ach ja, der vernachlässigte Haushalt von Angelika wartet auch noch. Gegen 21.00 Uhr hat sie alles geschafft und gönnt sich ein heißes Bad, bei dem sie dann auch prompt wieder einschläft.

 

Morgen ist Sonntag, da wird gechillt und ein wenig aufgetankt, den am Montag ist auch Angelika's "Urlaub" zu Ende und der Job ruft.

13.10.2013 bis 31.10.2013

Die Aktion geht weiter

Letztendlich gehen die Kastrationen dennoch immer weiter. Sie endeten erst mit dem 31.10.2013.

 

Insgesamt war die gesamte Aktion dank der vielen Spender, die es uns überhaupt erst ermöglicht haben, so viele Tiere zu kastrieren, ein voller Erfolg!

 

Das Tierleid wurde vor dem Winter und der beginnenden Regenzeit deutlich reduziert. Viele Welpen müssen nun nicht mehr elendig sterben, weil sie in Regen und Kälte erkranken oder nichts zum Fressen finden.

 

Vielen Dank auch an die deutschen und türkischen Teams, die ihr Letztes gegeben haben. Alle sind auf den Beinen; nach dieser Aktion zwar müde, aber immer aufrecht zum Wohle der Tiere, die keine Lobby haben.

Kastrationszahlen

Insgesamt konnten wir 372 Tiere in der Zeit vom 27.09.2013 bis 31.10.2013 kastrieren:

 

203 Katzen

113 Kater

  38 Hündinnen

  18 Rüden

 

Und hier noch noch einige Fotos von der Aktion: