Tiervermittlung erfordert viel Verantwortung und Einfühlungsvermögen

In der vergangenen Woche durften wir wieder einmal erleben, wie selbstsüchtig und unbedacht auch die Menschen sind, die bereits über „Katzenerfahrung“ verfügen (sollten):

 

Eine Interessentin meldete sich per Email, weil sie „Minka“ ein Zuhause geben wolle. Sie teilte mit, dass sie einen 1,5 Jahre alten Kater hätte, für den sie eine Spielgefährtin suche, da sie selbst dem Kater in Sachen Spielen nicht gerecht werden könne ...

Bei den weiteren Ausführungen der Interessentin folgten dann Informa-tionen über den bereits vorhandenen Kater und die privaten Lebensumstände. Natürlich folgten auch Fragen zu Minka wie beispielsweise, ob sie gesund sei und sich gern bürsten ließe, denn der Kater haare sehr „weil er sein "Welpenfell" (?) noch hätte ...

 

Sie hätten auch einen Balkon und ihrem Kater beigebracht, „dass er mit uns an der Leine mit Katzengeschirr auf den Balkon gehen darf“.

 

Das mit den „drei Füßen“ wäre auch kein Problem, so lange sie super damit leben könne und man würde Minka gerne einmal kennenlernen und anschauen, „bevor man es versuchen wolle, ob man mit ihr zurecht kommt“.

 

Es ist richtig, dass Minka „nur“ drei Beine hat, aber sie ein richtiges Power-Paket. Den ganzen Tag flitzt sie durch „die Hütte“ und tobt im gesicherten Garten herum. Sie braucht und will ihren Auslauf, ohne diesen würde sie sich niemals wohlfühlen!

 

Also teilten wir der Interessentin freundlich mit, dass Minka viel Freiraum braucht und sich austoben möchte. Da sie aufgrund ihrer Behinderung keine richtigen Freigang genießen könne, würden wir für sie ein Zuhause mit gesichertem Garten suchen, in dem sie herumtoben kann. Ein Balkon reiche leider nicht aus und insbesondere würde Minka sich niemals mit einem Geschirr abfinden.

Weder die Katze, noch die Interessentin würden so glücklich werden. Wir dachten, damit hätte sich die Anfrage erledigt, erhielten aber kurz darauf eine erneute Mail mit folgendem Inhalt:

 

 

„Ist es nicht wichtiger wenn ein Tier ein schönes Zuhause bekommt,wo es auch bleiben kann und wenn es dann einen Kameraden bekommt, der fast dasselbe Alter hat wo sie dann mit alt werden kann, ist das doch super.

 

Wir haben eine 75qm große Wohnung, 3 Zimmer...

 

Ich denke nicht das ein Balkon nicht aus reicht um ein Tier mal mit raus zu nehmen ...

 

Was ist Ihnen wichtig? Dass Tiere ein schönes Zuhause bekommen wo sie geliebt werden oder eine Wiese wo man sie raus setzt, weil sie in Haus grade lästig sind...?

 

Wo man nie sicher sein kann, dass sie nicht doch ein Weg finden wo raus zu schlüpfen.

Auch wen sie jetzt eine Familie finden die ein Garten haben kann es sein das sie in 2-3 Monaten um ziehen in eine Wohnung ohne Garten und dann?? wollen sie die Katze dann wieder aus der Familie nehmen?

 

Wer sagt den das wir nicht irgend wann auch mal ein Garten haben?

 

Sie setzen Maßstäbe voraus, die kein Mensch erfüllen kann, es gibt keine Garantie das dies, was sie vorfinden, auch so bleibt.

 

Wen so jedes Tierheim arbeitet, kann ich gut verstehen, wieso die voll sind.

 

Aber das hat nix mit Tierliebe zu tun, wenn man eine Change nicht wahrnimmt, dass ein Tier ein schönes Zuhause bekommt. Sie hätte sich bestimmt hier gut eingelebt und hätte den Garten auch nicht vermisst.

 

Sie hätte ja ein Freund gehabt zum Spielen.

 

Ich für mein Teil werde nie wieder versuchen ein Tier außem Heim zu bekommen, wenn man so ohne es zu versuchen oder anzuschauen gleich abgefertigt wird.“

 

Sorry, aber diese Interessentin hat gar nichts verstanden. Es geht uns nicht darum, Minka oder irgendein anderes Tier, das sich in unserer Obhut befindet „irgendwohin zu vermitteln“. Auch wird sich nicht „auf die Wiese rausgesetzt, wenn sie im Haus lästig ist“ - denn lästig werden uns unsere Schützlinge NIE!

 

Im Gegenteil: Minka wird so lange bei uns bleiben, bis wir für Minka ein gutes und vor allen Dingen passendes Zuhause gefunden haben.

 

Denn wir haben bereits vor langer Zeit die Verantwortung dafür übernommen, dass es Minka gut geht und dieser Verantwortung werden wir uns - auch nachdem sie ein Zuhause gefunden hat - niemals entziehen!

 

 

Zur Erinnerung:

 

Minka war eine derjenigen Katzen, die wir schwerst traumatisiert und misshandelt im März 2012 aus einem städtischen Tierheim von Diyabakir in der Türkei übernommen haben. Damals war sie ein armseliges Häufchen Elend.

 

Sie hatte große Schmerzen und letztendlich konnten wir ihr Bein nicht retten.

 

Seither haben wir viel mit ihr gearbeitet. Sie ist eine fröhliche, glückliche, sehr spielfreudige und selbstbewusste Katze geworden, die ihr Leben wieder lebenswert findet und es in vollen Zügen genießt.

 

Und deshalb werden wir weiter nach einem - für sie geeigneten - Zuhause suchen; auch wenn uns manchmal böse Antworten wie die dieser Interessentin erreichen. Denn das Wohl des Tieres kommt immer vor dem Hochmut der Menschen!

 

 

 

Denn die Tiervermittlung erfordert viel Verantwortung und Einfühlungsvermögen!

 

 

Die Grundkriterien für Minka‘s Vermittlung sind:

 

  • Freunde zum Spielen;
  • Menschen, die sich gern mit ihr beschäftigen, mit ihr Schmusen, spielen, aber auch hier und da mal einen Kratzer vertragen können;
  • ein gesicherter Garten zum Toben;
  • eine nicht zu kleine Wohnung, denn es gibt ja auch Regentage und auch dann möchte Minka toben - im Haus.