„Tierschutz“ - die wohl traurigste Notwendigkeit unserer Welt

Wohl die meisten sind auf die eine oder andere Weise mit diesem Thema in Berührung

gekommen und jeder wird diese „Berührung“ anders durchlebt haben.

 

„Tierschutz“...das ist aber meist auch das, was im Regelfall immer die „Anderen“ betreiben...mehr oder weniger erfolgreich und auf die unterschiedlichsten Arten und Weisen...

 

Hier der Bericht von Alexander Koch, der Anfang März 2013 in die Türkei reiste. Nicht um Urlaub zu machen, sondern um aktiv zu helfen!

 

Türkei.... Tierheim Özdere... Behandlungsraum... ein Raum, nicht sonderlich groß... viele

Gerätschaften, Medikamente, Operationsbesteck, medizinische Hilfsmittel usw., eben alles, was man in einer Tierarztpraxis als Laie vermuten würde. Es ist alles steril und sauber, aber trotzdem ist alles anders. Jedenfalls kommt es mir so vor. Aber ich kenne Tierarztpraxen auch nur aus Deutschland und auch dann nur wenn man zum Impfen der Katzen oder des Hundes vorbeikommt. Da ist alles schick und fein und für einen kleinen Schwatz zwischendurch ist auch noch Zeit.

 

Nur heute ist, zumindest für mich, alles anders.Heute ist „mal wieder“, jedoch für mich das erste mal, Kastrationstag im Tierheim Özdere und mein erster Eindruck verspricht, dass es ein sehr anstrengender und hektischer Tag werden soll.

 

„Ich hoffe, dass ich nicht umkippe“...das ist einer der Gedanken, welcher mir durch den Kopfrast, wenn ich an das Bevorstehende denke. Immerhin war ich noch nie bei so etwas wie einerKastration dabei... für heute sind ca. 20 Tiere angemeldet, die bereits von den ehrenamtlichen Helfern gebracht wurden. Diese Helfer bleiben und kümmern sich auch nach der Kastration um die Tiere.

 

Nun geht es los... Die Tiere werden durchgecheckt, Angelika, Özden und Sibel bereiten vor, rasieren die "betroffenen" Stellen, Dr. Nevzat Yildizli operiert und die tierärztlichen Assistenten sind natürlich auch dabei. Jeder hat irgendwie seine Aufgabe... von der Vorbereitung bis zur Abschlusskontrolle der Hunde, jedes Rad greift in das andere und so funktioniert wasfuntionieren soll, wie bei einem Uhrwerk. Ich selber nehme da erstmal eher einen beobachtenden Posten ein, versuche hier und da ein paar Bilder zu machen und selbst ein kleines Video gelingt mir... will ich doch meine Eindrücke dieses Tages für mich festhalten.

 

Doch nur „rumstehen“ ist nicht... Nun muss ich auch ran: Tiere reintragen und nach mehrmaligem zuschauen und Anweisung versuche ich das erste Tier, bzw. die kleine Stelle, die frei sein muss, zu rasieren, was mir sehr gut gelingt und ich deswegen damit weitermache. Aber auch die Dokumente müssen ausgefüllt werden, ist das Tier männlich oder weiblich, woher kommt es, ist es ein Straßentier oder wurde es im Tierheim abgegeben, welche Ohrmarken-Nummer trägt es später usw. Jedes Tier wird vor und nach der Kastration fotografiert, um es dann dem jeweiligen Formular zuordnen zu können. Auch hier muss alles seine Ordnung haben.

 

Nach der OP wird das Tier vorsichtig in den Aufwachraum getragen, wo auch wieder Menschen sind, die das Aufwachen kontrollieren. Und dies alles x-mal. Es ist ziemlich anstrengend aber trotzdem bleiben alle voll bei der Sache... hochkonzentriert, denn Fehler kann und will sich keiner leisten, schließlich ist es höchste Priorität, dass es den Tieren gut geht.

 

Ich bin zutiefst beeindruckt von der Leistung, die alle an diesem Tag bringen und stetig ist mir bewusst, wie wichtig und dringlich das alles ist, was an diesem und schon vielen Tagen vorher von statten geht und ging und umso wichtiger ist es, dass eben diese Menschen unterstützt werden, damit dies alles auch weiterhin stattfinden kann.  

 

Dieser eine Tag ist natürlich nur die „Wiedergabe“ von einem großen Erlebnis welches ich in meiner Woche, Anfang März 2013, in Özdere erlebt habe.

 

Doch warum war ich eigentlich dort?... weil ich einfach die „Nase voll“ davon hatte, mich tagtäglich mit den grausamsten Bildern, welche unsägliches Tierleid zeigen zu torpedieren und mich tagtäglich mit Hass und Unsachlichkeiten gegenüber Menschen, welche man vielleicht als „Ursache“ dessen betrachten kann, auseinanderzusetzen. Denn bei all dem Hass, der da tagtäglich in den bekannten sozialen Netzwerken wie Facebook von statten geht merkte ich irgendwann, dass mich das alles nicht weiter bringt und nichts und niemanden damit geholfen ist.

 

Es mag sein, dass ich mich „geändert“ habe jedoch der Rest stagniert und was noch viel schlimmer ist, die, die man eigentlich erreichen sollte, die erreicht man auf Grund der emotional aufgeladenen Unsachlichkeiten eben leider nicht. Ganz im Gegenteil, Fronten verhärten sich, keiner will von seiner Position los lassen uns so gibt es nur Lagertrennung aber leider nicht das „Umdenken“ welches so extrem wichtig ist.

 

So wollte ich einfach nicht (mehr) sein... Verbitterung und Hass auf alles „konventionelle“ war für mich einfach keine Lösung mehr. Also entschloss ich mich nach entsprechender Recherche und Kontakten in die Türkei zu Özden Omay zu fliegen um eben diese wundervolle Person bei ihrer Arbeit, welche ich regelmäßig bei Facebook verfolgt habe, zu unterstützen. Auch die Leute von Sunnydays for Animals e.V. kenne ich schon "ein paar Tage" und mir war klar, dass ich diese so wertvolle Arbeit kennenlernen möchte. Selbst und aktiv und nicht nur vom PC aus.

 

Nun sind mittlerweile schon wieder fast 2 Wochen seit meiner Rückkehr vergangen und ich überlege, was wohl das wichtigste ist, was ich für mich „mitgebracht“ habe.

 

Ich denke, dass wichtigste, was ich dort gelernt habe ist, die innere Motivation zu entwickeln,sich von sämtlichen Vorurteilen, egal welcher Natur, zu lösen.

 

Bitterkeit ist keine Lösung und führt immer auf den falschen Pfad. Wo Schatten ist, da kommt auch immer wieder Licht. Kein Mensch wird auf diese Welt geboren und ist automatisch ein „Tierquäler“. Es sind immer die verschiedensten Umstände in unserem Leben, welche uns zu dem werden lassen, was wir sind und aus meiner eigenen Erfahrung kann ich versichern dass sich jeder „ändern“ kann! Wichtig ist nur, dass wir uns gegenseitig mit Respekt und ohne Vorurteile begegnen. Nur so gibt es wenigstens die Chance dass man einander zuhört und vielleicht auch voneinander lernen kann.

 

Ich wünsche mir und hoffe, dass diese Menschen, von denen ich eben das gelernt habe, auch weiterhin in ihren Vorhaben unterstützt werden. Diese Menschen sind es, die das Fundament für eine Welt legen, in der alles Leben seinen gleichwertigen und gerechten Platz findet und in der die Liebe und nicht der Hass regiert.

 

Abschließend möchte ich aber auch „Danke“ sagen.

 

„Danke“ für diese beeindruckende Zeit, in der ich eine Woche lang bei einer Sache mitwirken durfte, welche das wohl schönste Ziel dieser Welt hat...“die liebevolle Erhaltung und den Schutz des Lebens“. Ich danke dafür, dass ich Menschen unterstützten durfte, die jeden Tag alles geben um eben dieses Ziel sicher zu stellen und die, trotz stellenweise schwerster Umstände und Rückschläge nie den Mut verlieren weiter zu machen... koste es was es wolle. Diese Menschen haben meinen vollsten und aufrichtigsten Respekt und ich bin sehr glücklich, ein Freund dieser Menschen sein zu dürfen.  

 

Ich möchte aber auch sagen, dass jeder von uns die Möglichkeit hat, diese wundervollen Menschen auf ihrem Weg zu begleiten.... ich werde dies auch weiterhin tun.

 

(Alexander Koch)