"Räudiger" Roy aus Kusadasi

Ich hatte ja schon erwähnt, dass ich bei meiner Tour durch die Straßen von Kusadasi einen Hund mit extremer Räude gesehen habe. Nun bin ich dabei, den absolut scheuen Kerl an mich zu gewöhnen. Nach 3 langen Wochen kann ich nun schon aus dem Auto steigen, ohne dass er gleich wegrennt, als wäre der Teufel hinter ihm her.

Er ist so verängstigt und hat durch die extreme Räude fast kaum noch Haarkleid. Er muss von der Gemeinde ausgesetzt worden sein; ebenso wie ein großer weißer kastrierter Rüde. Beide halten sich in der Gegend bei der Schule auf.

 

So hoffen beide Tiere, von den Schulkindern Pausenbrote abzustauben und meistens sind beide Hunde morgens, wenn ich zur Arbeit fahre, dort an der Straße und warten. Den weißen großen Bubi habe ich auch schon in der Stadt bei meinem Hühnerladen getroffen, wo er ein Leckerchen von mir bekam.

 

Mittlerweile habe ich beide Herren entwurmen können und "Roy" hat auch schon seine erste Tablette gegen die Räude bekommen. Ich hoffe, dass die Therapie erfolgreich sein wird und die Hunde nicht in einer Nacht- und Nebelaktion entsorgt werden, wie es schon so oft geschehen ist.

 

Der scheue Bubi sieht wirklich schlimm aus. Er hat extrem speckige Haut durch die Milbenbelastung und die blanke Haut schaut schon an den Pfoten und dem Brust- und Bauchbereich heraus. Ideal wäre es, ihn zu baden, aber da bin ich noch Welten von entfernt.

 

Ich habe es jetzt geschafft, den Knaben das Futter zu reichen und darf mich so an die 2 Meter an ihn herantrauen. Danach läuft er wieder weg; aber heute hat er schon umgedreht, als ich mit Frühstückshähnchen, Nudeln und Milch erschien und kam - wenn auch vorsichtig - angetrottet.

 

Ich hoffe, dass ich sein Vertrauen gewinnen und ihn behandeln darf. Es ist fast so wie mit dem Fluch beim "kleinen Prinzen". Aber ich hab Geduld und hoffe das Beste.

 

Er ist ein so schöner Rüde, wenn das braune Fell nur erst wieder wachsen würde. Morgen gibt es wieder Tabletten und ich hoffe, dass er auch morgen auf mich warten wird. Das ist jedes Mal wie ein Lottospiel: Ist er da? Ist er nicht da? Lebt er noch? Ist etwas passiert?

 

Er sieht ja (noch) nicht gerade schön aus, so krank, wie er ist. Daher mache ich mir schon Gedanken, dass man ihn in Ruhe lässt.

 

Jedenfalls haben wir jetzt einen "räudigen Roy". Ich hatte schon einmal so einen Fall, der später zu einem wunderschönen Schwan mutierte. Ich werde natürlich weiter berichten.

 

(Angelika Hoffmann-Cigdem)